SIMI WILL SHOW (DE)




Die Simi Will Show: Pop-Kultur Spezial/ 22:30- 00:00

Ob Idil »Jilet Ayse« Baydar, Harald Martenstein, Christiane Rösinger: Bei Simi Will nehmen regelmäßig interessante prominente Gäste im Neuköllner Valentin Stüberl platz. Hier, in der bayrischen Bastion an der Donaustraße, rückt ihnen die schlagfertige Moderatorin beherzt auf die Pelle. Die hiesigen TV-Sender übertragen ihre Kiezkneipentalkshow live und Simi Will selbst nennt ihr Format zwischen Schnaps und Geweih (zu Recht) »nachhaltiges Fernsehen«. Zum Thema »Wer süchtelt, der findet – über den Zusammenhang von Sucht und Ordnung« wagt sie sich nun gemeinsam mit ihren Gästen – der »Tatort«-Kommisarin Eva Löbau und dem Blogger Christian Brandes (Schlecky Silberstein) – ins Prachtwerk. Die Musik kommt live von Sedlmeir – Deutschlands härtesten Schlagersänger, schmierigsten Liedermacher und schönsten Punk. Der Pop-Kultur-Spezialtalk wird von ALEX Berlin live übertragen wird, sollte noch besser aber vor Ort erlebt werden. Da kann man dann auch der Verwandtschaft in München und Münster zuwinken.

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FAI BABA (CH) / ANA ANA (DE) / THE HIDDEN CAMERAS | SOLO (CA)

Peter Hauser

Fai Baba / 19:00 – 19:40

Der Baba trägt Moustache – und er steht ihm. Ebenso wie diese fragilen Postrock-Pop-Nummern, in denen er sich regelmäßig das einsame Herz zerreißt. Fabian Sigmund alias Fai Baba residiert in Zürich und bezeichnet sich selbst als seinen eigenen Guru. Seit 2010 hat er derart erleuchtet ein Album nach dem anderen veröffentlicht. Sein nunmehr fünftes wird im Prachtwerk in einer Premiere erklingen, unterstützt von Schlagzeuger Domi Chansorn. Hellstrahlender Herzschmerz trifft auf schräge Erkenntnisvermittlung.

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ANA ANA

ANA ANA / 20:00 – 20:40

Sie ist hinten wie vorne zweimal A-N-A. Als ANA ANA macht Anastasia Schoeck emotional bewegenden, elektronischen Schwebe-Pop, in dem sie auch schon mal metaphorisch mit einem Plastikmesser abgestochen wird. A-U-A. Bislang hat Schoeck mehrere Singles und eine EP in Eigenregie herausgebracht. Das Fundament entsteht am Piano, dann erfolgt die musikalische Realisation via Cubase. Das hat dann mitunter auch die Anmutung zurückgenommener RnB- und Trip-Hop-Balladen. Nicht ohne Grund zählen schließlich Aaliyah und Massive Attack zu den Inspirationsquellen hinter ANA ANA.

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The Hidden Cameras (solo)

The Hidden Cameras (solo) / 21:00 – 22:00

Wie Sie vielleicht wissen, haben Fußballspieler generell einen schrecklichen Geschmack, der ungefähr von knapp hinter Helene Fischer bis ziemlich genau zu Justin Bieber reicht. Gut, es gibt Ausnahmen wie Bayerns Mittelfeldstratege Xabi Alonso, der My Bloody Valentine hört. Und Mehmet Scholl, der einst The Hidden Cameras bei seinem Abschiedsspiel aufspielen ließ. Seitdem ist Joel Gibb, der hinter THC steckt, auch außerhalb der eingefleischten Musikszene bekannt. Das ist toll für die großartigen Pop-Dramen und -Hymnen, die der Kanadier zu schreiben weiß. Sechs Alben hat er bereits vorgelegt, nun stellt er bei Pop-Kultur erstmals überhaupt und dann auch noch solo sein siebtes live vor. Erwarten Sie wie immer nicht weniger als ganz großen Sport, äh, Kino, äh, Musik!

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JENS BALZER (DE) / JENNI ZYLKA (DE)

Foto: Sven Marquardt

Jens Balzer & Jenni Zylka / 17:40 – 18:30

Dass Feuilletonberichterstattung gewitzt und humorvoll sein kann, beweist Jens Balzer als Autor seit Jahren. Seine höchste Kunst ist die Kritik. Da der stellvertretende Ressortleiter im Feuilleton der Berliner Zeitung, Dozent für Popkritik und Kolumnist des Rolling Stone sich dabei auch gerne mal lustvoll in pointierten Neologismen und Fachbezeichnungen ergeht, wurde neulich sogar ein Schreibwettbewerb für die beste Balzer-Nachahmung ausgerufen. Mit seinem neuem Buch »POP« wagt er sich nun an das wahnwitzige Projekt eines »Panoramas der Gegenwart – von Helene Fischer bis zu Sunn O)))«. Und da geht es gehörig zur Sache.

Gemeinsam mit Co-Pop-Expertin, Journalistin und Radiomoderatorin Jenni Zylka (taz, Tagesspiegel, ZEIT) ergründet Balzer nun die Sonnen- und Schattenseiten der Pop-Musik auf unserer Bühne.

Moderation: Jenni Zylka (Website)


MIKO (D/F) / STARA RZEKA (PL) / ROYAL COMFORT (DE)

Miko

Miko / 19.00 – 19.40

Miko ist die Band der Künstlerin Sonja Cvitkovic und der Grafikdesignerin Marine Drouan, die natürlich auch beide Musikerinnen sind. Das Visuelle und Ideelle fließt allerdings hörbar in ihre Lieder ein. Miko bauen Musikräume aus sich nach und nach verschiebenden Klavierloops und elektronischen Simulationen wie Manipulationen. Wer jetzt an Ambient denkt, der liegt meilenweit daneben. Vielmehr handelt es sich um akustische Stimulationen, die die Sinne schärfen. Die EP »Gelée« zerging nicht nur auf Zunge und Ohr gleichermaßen, sondern erschien auch als bedruckte USB-Card. Bei Miko wird eben an alles gedacht. Für Pop-Kultur haben sie ein neues Set erarbeitet, das sie zur Uraufführung bringen werden.

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STARA RZEKA

Stara Rzeka / 20.00 – 20.40

Was passiert, wenn eine Metal- und Hardcore-Eminenz sich von Krautrock inspirieren lässt? Jakub Ziołek, der in Polen vor allem durch die Bands Alameda 3, Innercity Ensemble und Ed Wood bekannt geworden ist, wandelt als Stara Rzeka seit einigen Jahren nun auch auf Solopfaden. Dafür lässt er Drone-Metal, Folk und die psychedelische Musik des Deutschlands der 70er miteinander verwachsen. Es sind meditative, verwunschene Sounds, die von dem Widerstreit von Natur und Technik erzählen, und die Zuhörer kunstvoll ins tiefste Gehölz locken. Ziołeks zweites Album, »Zamknęły się oczy ziemi«, wurde im letzten Jahr vom angesehenen Magazin »The Quietus« zum zweitbesten des ganzen Jahrgangs gewählt.

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Royal Comfort

Royal Comfort / 21.00 – 22.00

Eine Countryband aus Berlin? In dieser Stadt geht einfach alles. Vor satten neun Jahren, als der Musiker und DJ Jimmy Trash gerade an die Spree gezogen war, da traf er auf den damals noch sehr jungen Oska Wald. Wald war damals gerade dabei der charismatisch-geniale Gitarrendandy zu werden, den er heute bei seiner Hauptband Chuckamuck gibt. Unter dem Namen Royal Comfort erspielte sich das Duo damals sein Geld auf den Straßen der Hauptstadt. Dann kamen Wald und Trash bzw. kam der Band die Karrieren ihrer beiden Protagonisten in den Weg. Jetzt wagt man sich gemeinsam mit Schlagzeuger Big Daddy Muggleston wieder ans Blechtonnenlagerfeuer und die Späti-Ecke – und erstmals überhaupt auf ein richtiges Musikfestival.


MARK FARROW (UK) / SCOTT KING (UK)

Mark Farrow
Foto: Elliot Kennedy

Scott King
Still aus „Kurt’s Lighter“

Mark Farrow / Moderator: Scott King / 17.40 – 18.30

Musik an sich ist ja schön und gut, aber erst ihre Verpackung, ihre Verbindung zu Ideen, Identitäten und Bilderwelten macht sie zu Pop. Das weiß nicht nur Diedrich Diederichsen, das wissen auch Mark Farrow und Scott King. Farrow wurde mal von einer unbestechlichen Fachjury als der »beste aktuell tätige Grafikdesigner« geadelt. Er war für die Poster des legendären Clubs Haçienda in Manchester verantwortlich und hat mit den Pet Shop Boys, Kylie und Marken wie Camper gearbeitet. Farrows Kollege Scott war Art Director des stilprägenden Magazins i-D Magazins und hat für Morrissey, Suicide und auch die Pet Shop Boys gestaltet. Derzeit ist er Professor of Visual Communication an der Londoner University of the Arts. Außerdem hat King das grafische Erscheinungsbild dieses Festivals entworfen. Die beiden Briten treffen nun für ein Gespräch über Grafikdesign und Gestaltung im Pop aufeinander.

Mark Farrow: Webseite / Twitter / Instagram
Scott King: Webseite / Twitter / Instagram


MY BUBBA (IS/SE) / THE WEATHER STATION (CA) / MISSINCAT (IT)

My Bubba
Foto: Johan Rosemunthe

My bubba / 19.00 – 19.40

Die beiden Skandinavierinnen My Larsdotter und Bubba Tomasdottir treten großen, sprich: bekannten Männern gerne auf die Füße. Marvin Gayes Schmachtfetzen »Sexual Healing« haben sie als Folkduett neu eingehaucht, Bryan Adams ist eine der beiden Musikerinnen tatsächlich mal bei einem Aufeinandertreffen auf einen Zeh getreten. Das behauptet das Duo zumindest. Nun brauchen Sie aber keine Angst vor My bubba zu haben – wenngleich ihr neues Album etwas verwirrend »Big Bad Good« heißt. Hier ist alles Gold, was glänzt, und friedlich gesinnt. Larsdotter, die aus Schweden stammt, und ihre isländische Partnerin Tomasdottir singsangwippen gerne mal mantrahaft vor sich hin und halten mit ihrem brüchigen Gesang stets die Spannung hoch. Ihre Lieder, die zumeist erst im Studio entstehen, atmen die Luft langer Reisen und rauchiger Jazzbars. Nun geht es für Pop-Kultur auch erstmals live nach Deutschland.

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The Weather Station

The Weather Station / 20.00 – 20.40

Als Schauspielerin hat Tamara Lindeman bereits in einer Mystery-Serie mitgespielt, einer Mystery-Snowboard-Serie um genau zu sein. Als Musikerin sagt sie uns unter dem Namen The Weather Station das Wetter an. Naja, nicht ganz. Und wenn, dann wären das ziemlich heitere Aussichten im zarten Pastell. Die Kanadierin hat seit 2006 drei Alben aufgenommen. Kaminzimmer-Folk macht sie, mit einer guten Prise Country. Lindeman ist eine genaue Beobachterin des Zwischenmenschlichen und der Alltagsdetails. Eine, die einem Glas Honig ebenso ihre poetische Aufmerksamkeit widmen kann, wie einem Liebhaber oder einem Familienmitglied. Ihre Lieder haben dabei eine derartige Konsistenz und Dichte, dass sie im Verlauf eines The Weather Station-Konzerts ihre eigene kleine, farbenprächtige Welt in die Köpfe der Zuhörer bannen kann.

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MissinCat

MissinCat / 21.00 – 22.00

Irgendwann hat es Caterina Barbieri nach Berlin verschlagen. Die Italienerin wagte den Umzug in die deutsche Hauptstadt, wie so viele andere Musikerinnen vor und nach ihr, und bereichert seitdem die hiesige Szene mit verspielten Minimalpopnummern. 2009 veröffentlichte sie ihr Debütalbum, wenig später tourte sie mit Amy Winehouse. Nachdem sie im letzten Jahr mit ihrer dritten LP, »Wirewalker«, den großen Schritt zu oppulenteren Instrumentierungen wagte, hat Barbieri nun erstmals ein komplettes Album ganz auf Italienisch geschrieben. Während unseres Festivals kommt es zur Uraufführung.

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JON SAVAGE (UK) / MODERATOR: PHIL COLLINS (UK)

Jon Savage
Foto: Andy Knowles

Jon Savage / Moderator: Phil Collins / 17:40 – 18:30

Als der Punk über Großbritannien hereinbrach, war der Musikjournalist Jon Savage einer seiner passioniertesten Chronisten. Der heutige Experte für Pop- und Jugendkultur verfolgte damals mit seinem eigenen Fanzine London’s Outrage und später für Sounds haargenau die Szene. Sein später erschienenes Buch »England’s Dreaming« über die Geschichte der Sex Pistols ist nichts weniger als eine Pflichtlektüre für jede Annäherung an das England der 70er. Nicht weniger lesenswert sind die beiden Savage-Werke »Teenage: The Prehistory of Youth Culture« und, das allerjüngste, »1966«, das er bei Pop-Kultur im Gespräch mit dem englischen Video-Künstler Phil Collins vorstellen wird.

Der Talk findet in englischer Sprache statt.

Jon Savage: Verlag

Phil Collins: Galerie