FOR THOSE ABOUT TO ROCK – ARTEFACTS FROM THE SCOTT KING COLLECTION

For Those About To Rock – Artefacts From The Scott King Collection / 14:30 – 17:00

Anders als viele andere (männliche) Fans von Rock- und Pop-Musik wurde Scott King nie von der Sammelwut ergriffen. Als allerdings bekannt wurde, dass sich in seinem Besitz ein Feuerzeug befindet, das einst dem berüchtigten Superstar der Generation MTV gehörte, Nirvanas Kurt Cobain, nahmen zahlreiche Leute an, King wäre in der Tat ein Sammler seltener Rock-Memorabilia. Händler und andere Liebhaber aus aller Welt kontaktierten ihn, um dem Künstler einzelne Stücke anzubieten. Der Brite konnte die Angebote nur in den seltensten Fälle ausschlagen, weshalb er nun, mehr oder minder zufällig, eine stolze Sammlung von 437 seltenen Pop-Exponaten besitzt. Einige von ihnen wird er nun erstmals öffentlich in einer sehr ungewöhnlichen Schau während Pop-Kultur ausstellen.

Scott King: Webseite / Twitter / Instagram





SIMI WILL SHOW (DE)




Die Simi Will Show: Pop-Kultur Spezial/ 22:30- 00:00

Ob Idil »Jilet Ayse« Baydar, Harald Martenstein, Christiane Rösinger: Bei Simi Will nehmen regelmäßig interessante prominente Gäste im Neuköllner Valentin Stüberl platz. Hier, in der bayrischen Bastion an der Donaustraße, rückt ihnen die schlagfertige Moderatorin beherzt auf die Pelle. Die hiesigen TV-Sender übertragen ihre Kiezkneipentalkshow live und Simi Will selbst nennt ihr Format zwischen Schnaps und Geweih (zu Recht) »nachhaltiges Fernsehen«. Zum Thema »Wer süchtelt, der findet – über den Zusammenhang von Sucht und Ordnung« wagt sie sich nun gemeinsam mit ihren Gästen – der »Tatort«-Kommisarin Eva Löbau und dem Blogger Christian Brandes (Schlecky Silberstein) – ins Prachtwerk. Die Musik kommt live von Sedlmeir – Deutschlands härtesten Schlagersänger, schmierigsten Liedermacher und schönsten Punk. Der Pop-Kultur-Spezialtalk wird von ALEX Berlin live übertragen wird, sollte noch besser aber vor Ort erlebt werden. Da kann man dann auch der Verwandtschaft in München und Münster zuwinken.

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TOMORROW IS ALWAYS TOO LONG | FILM (UK)

Tomorrow Is Always Too Long

Tomorrow Is Always Too Long | Film / 19:20 – 21:00

Kaum ein Künstler widmet sich mit derartiger Leidenschaft der Pop-Kultur wie der Brite Phil Collins. Bereits für den renommierten Turner Prize nominiert und u.a. im Museum Ludwig zu Köln zu sehen, hat Collins die Wirkung von Video und Musik zwischen Großbritannien, dem Irak, Palästina und Indonesien untersucht. Bei Pop-Kultur zeigt er nun seinen Film »Tomorrow Is Always Too Long«, der als Auftragsarbeit der Glasgower The Common Guild – mit Unterstützung des Goethe-Institut Glasgow – entstand. Collins hat über die Dauer von einem Jahr mit unterschiedlichen Protagonisten sechs Songs der Musikerin Cate Le Bon zu einem einzigartigen Zyklus des Lebens umgearbeitet. Barry Burns von Mogwai wiederum steuerte den ergreifenden Soundtrack bei. Collins, der im Rahmen des Festivals auch einen Talk mit Jon Savage moderiert, steht im Anschluss für eine Q&A Session bereit.

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THE KVB (UK) / ZOLA JESUS (US) / THURSTON MOORE BAND (US)

THE KVB

The KVB / 19.00 – 19.40

Bedroom-Soloproduzenten-Projekt wird Duo-auf-dem-Weg-nach-oben: Hinter The KVB stecken Nicholas Wood und Kat Day. Letztere stieß mit etwas Verspätung dazu. Seit 2010, dem Jahre ihres Bestehens, haben die beiden im Schnitt ein Album pro Jahr aufgenommen und veröffentlicht. Auf ihren gekonnt zusammengesetzten Verschnitt von Shoegaze, Industrial, Krautrock und Electronica, der unweigerlich an manche Großtat der Indie-80er erinnert, können sich Rolling-Stone-Leser und Electro-Nerds gleichermaßen einigen. Wohl auch, weil die Musik wie ein Albtraum klingt; wie ein schon irgendwie bedrohlicher, aber doch angenehmer Albtraum. Anton Newcombe von Brian Jonestown Massacre und Geoff Barrow von Portishead/BEAK haben bereits The-KVB-Platten auf ihren Labels veröffentlicht.

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Zola Jesus
Foto: Jeff Elstone

Zola Jesus / 20:00 – 21:00

Dass Industrial auch ganz ohne Kitsch zu anspruchsvollem, mitunter tanzbarem Düster-Pop mutieren kann, zeigt uns Nika Roza Danilova nun schon seit einigen Jahren. Die Frau mit der kraftvollen Opernstimme und der philosophischen Hintergrundbildung wuchs einst in einem tiefen Wald auf und sperrte sich für eines ihrer bislang fünf großartigen Alben auch schon mal ein halbes Jahr lang allein zu Hause ein. Dann wieder widmete sie ein ganzes Werk der großen weiten Taiga. »Am Anfang war meine Musik die Überwindung meiner Schwächen, meiner Ängste, die mein Leben komplett unter Kontrolle hatten«, sagte sie mal. Die selbst gefundene Freiheit verteidigt Danilova seit jeher mit aufopferungsvollen, bis an die Grenzen der Ermüdungsfähigkeit gehenden Auftritten.

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Thurston Moore Band

Thurston Moore Band / 21:20 – 22:40

Seine Band Sonic Youth mit u.a. Kim Gordon und Lee Ranaldo, die nicht nur Kurt Cobain & Co nachhaltig prägte, wäre in diesem Jahr 35 Jahre alt geworden. Nun gibt es die wegweisende Gruppe allerdings nicht mehr und Thurston Moore tritt solo und in unzähligen anderen Projekten in Erscheinung. Auch wenn es komisch klingen mag: Glück für uns! So er kann seine gesamte musikalische Bandbreite zwischen Noise, Rock und Black Metal endlich voll ausspielen. Und er kann in seiner neuen Wahlheimat Kunstbücher verlegen und an der Naropa Univsität, die einst von den Lyrikern Allen Ginsberg und Anne Waldman gegründet wurde, unterrichten. Moores erste Liebe bleibt natürlich weiterhin die Musik. »The Best Day«, sein letztes Album, wurde von der Kritik gefeiert. Jetzt kommt der mächtige Gitarrenflüsterer wieder nach Berlin.

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HENDRIK OTREMBA (DE) / RICHARD HELL (US)

Hendrik Otremba

Foto: Dirk Elsing

Hendrik Otremba / 21:40 – 22:20

Wenn einer seine Liedtexte derart kunstfertig mit Literaturreferenzen spickt, wenn er nebenbei sich nicht nur als Musiker, sondern auch als Maler und Kulturjournalist verdingt, dann liegt es auf der Hand, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Da wartet noch mehr. Hendrik Otremba hat als Sänger und Texter der Gruppe Messer bereits zwei durch die Bank weg von der Kritik geschätzte Alben veröffentlicht. Auf ihnen jagt Otremba die Schatten seiner Seele und des menschlichen Daseins mit den Feuern der Poesie, steigt hinab in Traumwelten und Erinnerungen. Jetzt folgt Otrembas Debütroman »Über uns der Schaum«, aus dem er erstmals überhaupt und live begleitet von dem Noise-Musiker Raune lesen wird.

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Richard Hell

Richard Hell / 22:40 – 23:20

Mit 17 komplett mittellos von Kentucky ausgewandert, wurde Richard Hell in New York nicht nur zu einer der Hauptpersonen in der sich gerade formierenden Punk-Szene rund um das CBGB, sondern nicht weniger als eine Ikone der »Blank Generation«, so der treffliche Titel seines legendären Albums. Hell war Gründungsmitglied der Bands Television, The Heartbreakers sowie, natürlich, von Richard Hell & the Voidoids. 1984 beendete er seine Musikerkarriere, um als Journalist u.a. für Spin, New York Times und Esquire zu arbeiten. Auf seinen ersten Roman »Go Now« anno 1996, folgte ein weiterer namens »Godlike« sowie zwei Essay-Lyrics-Tagebuch-Sammelungen. Jetzt hat der Nimmermüde mit »I Dreamed I Was a Very Clean Tramp« seine serpentinenreiche Biografie niedergeschrieben, während er bereits am nächsten Roman arbeitet und einen musikalischen Tribut an seinen verstorbenden Mitmusiker Robert Quinne aufgenommen hat. An diesem Abend wird Hell himself nun diverse Auszüge aus seinem mannigfaltigen Schaffen präsentieren.

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FAI BABA (CH) / ANA ANA (DE) / THE HIDDEN CAMERAS | SOLO (CA)

Peter Hauser

Fai Baba / 19:00 – 19:40

Der Baba trägt Moustache – und er steht ihm. Ebenso wie diese fragilen Postrock-Pop-Nummern, in denen er sich regelmäßig das einsame Herz zerreißt. Fabian Sigmund alias Fai Baba residiert in Zürich und bezeichnet sich selbst als seinen eigenen Guru. Seit 2010 hat er derart erleuchtet ein Album nach dem anderen veröffentlicht. Sein nunmehr fünftes wird im Prachtwerk in einer Premiere erklingen, unterstützt von Schlagzeuger Domi Chansorn. Hellstrahlender Herzschmerz trifft auf schräge Erkenntnisvermittlung.

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ANA ANA

ANA ANA / 20:00 – 20:40

Sie ist hinten wie vorne zweimal A-N-A. Als ANA ANA macht Anastasia Schoeck emotional bewegenden, elektronischen Schwebe-Pop, in dem sie auch schon mal metaphorisch mit einem Plastikmesser abgestochen wird. A-U-A. Bislang hat Schoeck mehrere Singles und eine EP in Eigenregie herausgebracht. Das Fundament entsteht am Piano, dann erfolgt die musikalische Realisation via Cubase. Das hat dann mitunter auch die Anmutung zurückgenommener RnB- und Trip-Hop-Balladen. Nicht ohne Grund zählen schließlich Aaliyah und Massive Attack zu den Inspirationsquellen hinter ANA ANA.

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The Hidden Cameras (solo)

The Hidden Cameras (solo) / 21:00 – 22:00

Wie Sie vielleicht wissen, haben Fußballspieler generell einen schrecklichen Geschmack, der ungefähr von knapp hinter Helene Fischer bis ziemlich genau zu Justin Bieber reicht. Gut, es gibt Ausnahmen wie Bayerns Mittelfeldstratege Xabi Alonso, der My Bloody Valentine hört. Und Mehmet Scholl, der einst The Hidden Cameras bei seinem Abschiedsspiel aufspielen ließ. Seitdem ist Joel Gibb, der hinter THC steckt, auch außerhalb der eingefleischten Musikszene bekannt. Das ist toll für die großartigen Pop-Dramen und -Hymnen, die der Kanadier zu schreiben weiß. Sechs Alben hat er bereits vorgelegt, nun stellt er bei Pop-Kultur erstmals überhaupt und dann auch noch solo sein siebtes live vor. Erwarten Sie wie immer nicht weniger als ganz großen Sport, äh, Kino, äh, Musik!

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JENS BALZER (DE) / JENNI ZYLKA (DE)

Foto: Sven Marquardt

Jens Balzer & Jenni Zylka / 17:40 – 18:30

Dass Feuilletonberichterstattung gewitzt und humorvoll sein kann, beweist Jens Balzer als Autor seit Jahren. Seine höchste Kunst ist die Kritik. Da der stellvertretende Ressortleiter im Feuilleton der Berliner Zeitung, Dozent für Popkritik und Kolumnist des Rolling Stone sich dabei auch gerne mal lustvoll in pointierten Neologismen und Fachbezeichnungen ergeht, wurde neulich sogar ein Schreibwettbewerb für die beste Balzer-Nachahmung ausgerufen. Mit seinem neuem Buch »POP« wagt er sich nun an das wahnwitzige Projekt eines »Panoramas der Gegenwart – von Helene Fischer bis zu Sunn O)))«. Und da geht es gehörig zur Sache.

Gemeinsam mit Co-Pop-Expertin, Journalistin und Radiomoderatorin Jenni Zylka (taz, Tagesspiegel, ZEIT) ergründet Balzer nun die Sonnen- und Schattenseiten der Pop-Musik auf unserer Bühne.

Moderation: Jenni Zylka (Website)


LEVIN GOES LIGHTLY (DE) / PINS (UK) / BEST FRIENDS (UK) / DJ LOBOTOMY (DE) / LISLBAR & WERMUTH | DJ (DE)

Levin goes lightly

Levin goes lightly / 22.00 – 22.40

Jetzt können sie in Stuttgart auch noch Glam! Levin goes lightly ist der neue Glitzerstar am Südhimmel. Seit jeher haben junge Menschen Kunst studiert, um dann Musiker zu werden. Da macht auch Levin keine Ausnahme unter den Pete Townshends, Lady Gagas und Keith Richards dieser Welt. Und wo wir schon mal bei großen Namen sind, sei gesagt, dass seine Musik ein wenig an Bowie zu Beginn seiner Berlin-Phase erinnert. Nur, wo sollen solche Vergleiche eigentlich hinführen? Verweisen wir lieber erstens darauf, dass Levin goes lightly nach seinem hervorragenden »Neo Romantic«-Album neue, noch unveröffentlichte Stücke präsentieren wird, und dass, zweitens, an seinen Seiten live eine echte Stuttgarter Allstarband steht, die sich aus Max Rieger (Die Nerven), Paul Schwarz (Human Abfall) und Thomas Zehnle (Wolf Mountains) zusammensetzt.

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Pins

PINS / 23:00 – 23:40

»What will we do, what will we do, when our dreams come true, young girls, young girls?« So eingängig wurde die Frage nach dem Sinn des Lebens lange nicht mehr gestellt. Ob damit nun im Detail »Was kommt nach dem Erwachsenwerden?« oder aber »… nach der feministischen Weltrevolution?« gemeint ist, steht noch zur Debatte. PINS aus Manchester liefern einen Soundtrack für eine Generation, die sich mit alternativlosen Sparmaßnahmen, und einer weiterhin realexistierenden Ungleichbehandlung innerhalb der Gesellschaft nicht mehr abfinden will. Nicht von ungefähr sind Faith Holgate, Lois McDonald, Anna Donigan, Sophie Galpin und Kyoko Swan bereits als Vorband von Sleater Kinney aufgetreten. Ihr zweites Album »Wild Nights« haben sie zuletzt in der Wüste von Joshua Tree aufgenommen. Kurz und knapp: Der Titel hält, was er verspricht.

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Best Friends

Best Friends / 00:00 – 01:00

»If You Think Too Much Your Brain Will Fall Out«; aha, hätten wir das geklärt. Der Mann, der derartige medizinischen Ratschläge, zu Liedtiteln macht, heißt Dr. Lewis Sharman, singt weiterhin leidenschaftlich gerne über Nasenbluten und Orangensaft und steht der englischen Band Best Friends vor. Gut, das mit dem Doktortitel haben wir jetzt hinzugedichtet, aber auch nur, weil sich die Best Friends längst in unsere Herzen geschrammelt haben. Mit Schrammelgaragenpopbands ist das nämlich so: Entweder sie klingen wie eine angestaubte Kopie all der vielen Schrammelgaragenpopbands, die es jemals gegeben hat, oder aber sie docken direkt an das Schrammelgaragenpopzentrum an, dass jeder Mensch etwa neuneinhalb Zentimeter schräg rechts unterhalb der linken Brustwarze besitzt. Weil ihr Sänger wie Sharman so heiser lustvoll singt. Weil er sich um das pure Leben kümmert, statt um Musikhistorie. Und weil Gitarren, Bass und Schlagzeug einfach halsbrecherisch um die Wette brettern. Endlich mal eine Freundschaftsanfrage, die Sie gerne annehmen werden!

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DJ Lobotomy / 01:00 – 05:00

Von den Stones zu Iggy Pop, von Indie zu Techno: DJ Lobotomy nahm sein Handwerk schon im zarten Alter von 15 auf und machte dabei noch in jungen Jahren bereits einige Stilwechsel mit. Mit 18 zog er aus München nach Köln und veranstaltete dort die »Cosmic Orgasm«-Reihe. Seit 1994 in der neuen Hauptstadt, wurde er Ressident im heute legendären Club/Galerie berlintokyo, auf den nicht nur Rafael Horzon bis heute Hymnen singt. Derzeit widmet er sich vor allem mit tätowiertem Herzen dem Rock’n’Roll und veranstaltet im White Trash die Konzertreihe »Lobotomy Ltd.« mit jungen Berliner Punkbands und anderen Berliner DJs unterstützt vom Musicboard Berlin. Der Mann weiß, wie eine Berliner Nacht auszusehen hat.
PS: Seinen ungewöhnlichen Namen verlieh DJ Lobotomy übrigens kein Geringerer als Brezel Göring von Stereo Total.

lislbar & wermuth (DJ-Set) / 01:00 – 05:00

Es ist ein wirklich sehr spezieller Sound, für den das Berliner Label bohemian drips (sic) steht. Kurz gesagt: besondere Liveauftritte werden auf besondere Weise mitgeschnitten. Dafür platziert man Jazz- und Psychedelik Rock-Künstler_innen in sorgfältig ausgesuchten Räumen, um ihre Auftritte mit dem sogenannten »Kunstkopf«-Aufnahmeverfahren in 3-D aufzuzeichnen. Die so auf Vinyl gepressten Interaktionen zwischen Musik, Architektur und Atmosphäre bilden ein derart intensives Hörerlebnis, dass es schwer wird, immersivere Aufnahmen als diese zu finden. Mit Alexander Meurer und Fillipp Vingerhoets finden nun zwei der Labelmitgründer unter ihrem DJ-Alias lislbar & wermuth (sic) aber erstmal zu uns. Erwarten Sie ein Set, wie Sie es so eigentlich nicht erwarten würden: osbkur, psychedelisch, vinyl-only; versteht sich.

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MULE & MAN (CH/ES) / DIÄT (DE) / LUH (NL/UK) / THE NUMERO GROUP | DJ (US) / RYAN VAIL (UK) / ABRA (US) / ZEBRA KATZ (US) / NAKED (PO/UK) / AL ENGLISH | DJ (UK) / VALERIE TREBELJAHR | DJ (DE) / SARAH MILES | DJ (UK)

Mule & Man

Mule & Man / 22:00 – 22:40 / SchwuZ Kathedrale

Der Diktator hat jetzt einen Mitdiktator! Tobias Jundt hat sich als ebenso sympathisch-chaotischer wie »strenger« Vorsteher der eskapistischen Krawallbande Bonaparte einen Namen gemacht. Jose Antonio Garcia Soler wiederum arbeitet als DJ, Produzent und Musiker nicht nur für bzw. mit dem Rapper Marteria bzw. dessen Alien-Klon Marsimoto, sondern sorgte auch unter dem Namen Kid Simius bereits selbst für Aufsehen. Nun kreuzen die beiden die musikalischen Schwerter und ziehen gegen die Windmühlen der Langeweile gemeinsam in den Kampf. Als Mule & Man kitzeln sie schönste Electronica aus ihren Geräten und Instrumenten. Während Pop-Kultur kommt es zur Uraufführung des so entstandenen Albums. Lassen Sie sich eins gesagt sein: Bei den beiden haben Sie ohnehin keine andere Wahl!

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Ryan Vail

Ryan Vail / 22:20 – 23:00 / SchwuZ Salon

Vor 90 Jahren, da nahm die Geschichte hinter Ryan Vails Solodebütalbum ihren Anfang. Damals wurde jenes Klavier in England gebaut und nach Nordirland verschifft, auf dem der Mann aus Derry nach der Restaurierung des Instruments seine neuen Kompositionen geschrieben hat. Vail hatte sich so ein weiteres Möglichkeitsfeld eröffnet – neben seinen alten Analogsynthesizern, die nun einen akustischen Gegenspieler bekommen haben. Die Dynamik und Intimität eines typischen Vail-Konzerts kommt dabei der eines Olafur Arnalds oder Nils Frahms gleich.

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Al English / 22:20 – 00:40 / SchwuZ Bunker

Eigentlich ist Al English zum Arbeiten bei Pop-Kultur. Der Manager der Liars und von Algiers, die beide während des Festivals mehrfach zu erleben sind, ist bei Mute Management tätig, einem Seitenarm von Daniel Millers legendärem Label Mute. English kennt sich also bestens mit Musik aus und ist darüber hinaus auch Besitzer einer sehr umfassenden Plattensammlung, die weit mehr als die Veröffentlichungen seiner zwei Künstler beherbergt. Als DJ präsentiert er nun daraus eine Auswahl.

Diät

DIÄT / 23:00 – 23:40 / SchwuZ Kathedrale

Es tut sich etwas in der Welt. Hardcore und Punk haben sich mit Postpunk versöhnt. Plötzlich sind da wieder Melodien. Bestes Beispiel: DIÄT aus Berlin. Ihr Album »Positive Energy« ist eine bissige Abhandlung über ziemlich viele Sachen, die ziemlich scheiße sind. Amokläufe etwa oder aber elendige Non-Stop-Selbstoptimierung. Man könnte auch sagen, DIÄT machen den Sound gegen alles, was gegen einen läuft. Dass klingt dann, Pardon, letztendlich recht fett und provoziert nicht selten Vergleiche mit Crisis, Killing Joke und Bauhaus. Nicht die schlechtesten Adressen, wie wir finden.

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ABRA

ABRA / 23:20 – 00:20 / SchwuZ Salon

Sie nennt sich selbst die »Darkwave Duchess«, die Herzogin dunkler Musik. Wohl auch, weil die US-Amerikanerin einst in Großbritannien aufwuchs. Ganz so düster sind die Klänge der Sängerin und Produzentin Abra allerdings nicht. Vielmehr ist sie der neueste Star-in-the-making einer schillerndern DIY-R’n’B-Szene, die sich in Atlanta, Georgia, etabliert hat. Die Beats und Tempi auf ihrem zweiten Album »Roses« haben die anziehend anzügliche Eigenschaft, weder schnell noch langsam zu sein; ihre Stimme thront subtil herrschaftlich darüber; die Texte sind die selbstbestimmt-romantische Poesie einer jungen Frau, welche sich erst Herz und Verstand wundreiben musste, bevor sie sich ganz auf ihre Kunst konzentrieren konnte. ABRA macht Schlafzimmermusik für all jene, die am liebsten unter freiem Himmel am Strand oder auf dem großen Hügel über der Stadt schlafen. »I’m young and I’ll waste you away«, singt ABRA in ihrem Hit »Roses«. Mit derartigem Nachdruck hat sich selten jemand ins Gespräch um die Nachfolge der ewigen Aaliyah gebracht. Seien Sie gewarnt. ABRA geht mit einer neuen EP in Runde zwei.

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LUH

LUH / 00:00 – 01:00 / SchwuZ Kathedrale

Ellery Roberts besitzt die heiser-schönste Reibeisenstimme unter 30, die es derzeit gibt. Da kann selbst Henning May einpacken. Erstmals zu vernehmen war sie als Teil des mysteriösen Kollektivs WU LYF, das zwar schnell internationale Aufmerksamkeit erregen und letztlich auch ein reguläres Studioalbum veröffentlichen konnte, dann aber implodierte. Mit der nicht weniger talentierten Ebony Hoorn und etwas Studiohilfe von The Haxan Cloak, der zuletzt u.a. mit Björk gearbeitet hatte, kehrt Roberts nun als LUH zurück. Ein Album, das in seiner leidenschaftlichen Dramatik auch das Ende der Welt beschallen könnte, erscheint vor Pop-Kultur auf Mute. Nebenbei: Die Abkürzung LUH steht für Lost Under Heaven, wobei mit diesem Platz dann wohl die Erde gemeint ist. Auf die SchwuZ-Bühne werden es LUH aber mit Sicherheit schaffen. Ob diese danach noch steht, ist eine andere Frage, die ein Programmtext nicht beantworten kann.

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Valerie Trebeljahr

Valerie Trebeljahr / 00:40 – 02:40 / SchwuZ Bunker

Valerie Trebeljahr ist Kopf und Gründerin der wunderbaren Band Lali Puna. In Korea geboren, in Portugal aufgewachsen, von Weilheim und München aus zum internationalen Musikstar aufgestiegen. Lali Puna werden auch außerhalb Deutschlands für ihre feinen Melodien und ihren vertrackten Ambient-Electro-Pop geschätzt. Das angesehene Label Morr Music wuchs ebenfalls mit dem Erfolg seines Acts. Bevor Trebeljahr und Kollegen wieder gemeinsam in Erscheinung treten, gibt sie sich vorher noch die seltene Ehre und spielt ein exklusives DJ-Set in Berlin.

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Zebra Katz

Zebra Katz / 00:40 – 01:40 / SchwuZ Salon

Am Anfang brachte uns Zebra Katz das Lesen bei. »Ima Read« war ein gewaltiger Hit über das sogenannte reading, einer kompetitiven Analysetechnik des Gegenübers aus der Voguing-Szene. Das Stück machte Zebra Katz 2012 in Windeseile bekannt, der Designer Rick Owens verwendete es für eine Modepräsentation in Paris. Der Poet, Rapper und Performer Ojay Morgan, der hinter Zebra Katz steht, hat in der Folgezeit munter weiter gemacht. Die Figur, welche der New Yorker dabei entwirft, ist die eines durchaus entrückten, aber stets stylischen Bösewichts, der nicht nur kleinen Kindern Angst einjagt. Alles andere wäre aber auch langweilig, oder? Zuletzt erschien eine gemeinsame EP mit der Produzentin Leila.

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The Numero Group

The Numero Group (Rob Sevier) / 01:00 – 05:00 / SchwuZ Kathedrale

Seit 13 Jahren beschäftigen sich Tom Lunt, Rob Sevier und Ken Shipley mit der Ausgrabung und Restaurierung von hervorragender Musik, die der Strom der Zeit durch unglückliche Verstrickungen unter sich begraben hatte. Über 200 zu Zeiten ihrer Veröffentlichung unverständlicherweise geringgeschätzter Raritäten, vor allem aus den Bereichen Soul, R&B und Blues, hat ihr gemeinsames Label The Numero Group so schon veröffentlicht. Mit ihrer Arbeit hat die Plattenfirma Musikern wie Catherine Howe und Syl Johnson zu verdientem Ruhm verholfen, und bereits mehrfach die Aufmerksamkeit der Grammy-Jury auf sich gezogen. Mitgründer Sevier wird bei Pop-Kultur in einem DJ-Set die unbekannt(er)en Seiten des Soul offenlegen und nebst einer visuellen Historienschau neue Numero-Entdeckungen noch vor ihrem Wiedererscheinen erklingen lassen.

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Naked

Naked / 02:00 – 03:00 / SchwuZ Salon

Das Experimentalduo Agnes Gryczkowska und Alexander Johnston nennt sich NAKED und lebt derzeit in London. Ihre Musik ist das stilistische Äquivalent zur Denkschule des Akzelerationismus: Wenn man den Kapitalismus nur schnell genug beschleunigt, wird er sich (vielleicht) selbst abschaffen. Folgerichtig spielen NAKED mit digitalen Erlebniswelten, tragen viel Schwarz und Weiß, und fahren zerstörisch-verzerrte Soundgeschütze auf. Der Soundtrack zu dem Moment, wenn sich das eigene Smartphone gegen einen selbst erhebt. Oder aber: Pop als Kreissäge. Sie sind mit SOPHIE aufgetreten, waren ein Highlight des SXSW 2016 und haben mit Mykki Blanco ein Lied aufgenommen. Jetzt haben sie ein Album vollendet, dass sie für Pop-Kultur erstmals auf die Bühne bringen.

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Sarah Miles

Sarah Miles / 02:40 – 05:00 / SchwuZ Bunker

Viel war in letzter Zeit von der Renaissance des Radios zu lesen. Nicht des Formatradios mit seinen Computerplaylisten, nein, nein, sondern jener DIY kuratierter Kleinstsender, die sich engagiert und mittlerweile bevorzugt über das Internet dem FM-Einheitsbrei entgegenstellen. Zugleich machen sie das Radio für eine Generation attraktiv, die die Trendforschung schon an Mp3-Blogs und Streamingdienste verloren geglaubt hatte. Das Berlin Community Radio gehört hier zu den neuen Leuchttürmen dieser, unserer Stadt. Sarah Miles und ihre Mitgründerin Anastazja Moser haben mit BCR tatsächlich einer namensgebenden Community aus Hiergeborenen und Zugezogenen aus aller Welt ein Zuhause für Diskurs, Trendforschung und die fortschrittlichste der fortschrittlichen Musik gegeben. Über 100 Shows gibt es mittlerweile auf dem Sender. Ganz so viele Tracks wird Miles bei ihrem Set aller Voraussicht nach jedoch nicht auflegen.

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EXPLODED VIEW (UK / MX) / MALCOLM MIDDLETON (UK) / ALGIERS (US)

Exploded View

Exploded View / 19:00 – 19:40

Die Britin Annika Henderson alias Anika bereitete uns im letzten Jahr gemeinsam mit T.Raumschmiere einen unvergesslichen Abend. Auch bei der zweiten Auflage des Festivals ist sie folgerichtig wieder mit von der Partie, dieses Mal unter dem Namen Exploded View. Diese Band besteht aus Henderson sowie Martin Thulin, Hugo Quezada und Amon Melgarejo. Letztere leben alle in Mexiko, wo Henderson vor zwei Jahren gemeinsam mit ihnen auf Tour war. Im Anschluss nahm man live (!) ein Album an komplett improvisierten (!!) First-Takes (!!!) auf, die 2016 als Debütalbum zu ihrer europaweiten Live-Premiere kommen. Es handelt sich um nicht weniger als Hendersons bislang beste Arbeit.

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Malcolm Middleton

Malcolm Middleton / 20:00 – 20:40

Malcolm Middleton mittendrin in Germany, zum ersten Mal. Das Gründungsmitglied der famosen schottischen Band Arab Strap begann seine Solokarriere noch bevor sich das Mutterschiff vor zehn Jahren auflöste. Ein eigenes Studioalbum (welches sein sechstes wäre) hat er allerdings seit satten sieben Jahren nicht mehr vorgelegt, bis jetzt. »Summer of ‘13«, das in seiner Deutschlandpremiere und Middletons erstem Auftritt außerhalb Großbritanniens zu hören sein wird, strotzt nur so vor einem neugewonnenen Optimismus und zeigt Middleton experimentierfreudig wie nie zuvor. Sogar an R’n’B traut er sich jetzt heran. Man höre und staune.

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Algiers

Algiers / 21:00 – 22:00

Algiers waren die Jahresbestenlistenüberraschung des Vorjahres. Kannte Anfang 2015 noch kaum jemand das Trio aus Atlanta, brannte sich das nach der Band betitelte Debütalbum mit einem Paukenschlag in die internationalen Kritikerherzen ein. Algiers führen dabei ein Projekt einer nonkonformen, sozialkritischen Pop-Kultur fort, das Bands wie die frühen Bad Brains und Fugazi ebenso vor ihnen begonnen haben wie etwa der französische Filmemacher Jean-Luc Godard. Nur dass bei den Mannen rund um den charismatischen Sänger Franklin James Fisher eben noch Soul und Gospel auf Punk und ferne Hardcore-Reminiszenzen treffen. Diese Musik streicht die Hölle schwarz und den Himmel rot, Martin Luther King hätte trotzdem seine pure Freude an ihr. Mittlerweile um Ex-Bloc-Party-Schlagzeuger Matt Tong verstärkt, bieten Algiers bei Pop-Kultur erstmals neues Material dar.

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