THE KVB (UK) / ZOLA JESUS (US) / THURSTON MOORE BAND (US)

THE KVB

The KVB / 19.00 – 19.40

Bedroom-Soloproduzenten-Projekt wird Duo-auf-dem-Weg-nach-oben: Hinter The KVB stecken Nicholas Wood und Kat Day. Letztere stieß mit etwas Verspätung dazu. Seit 2010, dem Jahre ihres Bestehens, haben die beiden im Schnitt ein Album pro Jahr aufgenommen und veröffentlicht. Auf ihren gekonnt zusammengesetzten Verschnitt von Shoegaze, Industrial, Krautrock und Electronica, der unweigerlich an manche Großtat der Indie-80er erinnert, können sich Rolling-Stone-Leser und Electro-Nerds gleichermaßen einigen. Wohl auch, weil die Musik wie ein Albtraum klingt; wie ein schon irgendwie bedrohlicher, aber doch angenehmer Albtraum. Anton Newcombe von Brian Jonestown Massacre und Geoff Barrow von Portishead/BEAK haben bereits The-KVB-Platten auf ihren Labels veröffentlicht.

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Zola Jesus
Foto: Jeff Elstone

Zola Jesus / 20:00 – 21:00

Dass Industrial auch ganz ohne Kitsch zu anspruchsvollem, mitunter tanzbarem Düster-Pop mutieren kann, zeigt uns Nika Roza Danilova nun schon seit einigen Jahren. Die Frau mit der kraftvollen Opernstimme und der philosophischen Hintergrundbildung wuchs einst in einem tiefen Wald auf und sperrte sich für eines ihrer bislang fünf großartigen Alben auch schon mal ein halbes Jahr lang allein zu Hause ein. Dann wieder widmete sie ein ganzes Werk der großen weiten Taiga. »Am Anfang war meine Musik die Überwindung meiner Schwächen, meiner Ängste, die mein Leben komplett unter Kontrolle hatten«, sagte sie mal. Die selbst gefundene Freiheit verteidigt Danilova seit jeher mit aufopferungsvollen, bis an die Grenzen der Ermüdungsfähigkeit gehenden Auftritten.

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Thurston Moore Band

Thurston Moore Band / 21:20 – 22:40

Seine Band Sonic Youth mit u.a. Kim Gordon und Lee Ranaldo, die nicht nur Kurt Cobain & Co nachhaltig prägte, wäre in diesem Jahr 35 Jahre alt geworden. Nun gibt es die wegweisende Gruppe allerdings nicht mehr und Thurston Moore tritt solo und in unzähligen anderen Projekten in Erscheinung. Auch wenn es komisch klingen mag: Glück für uns! So er kann seine gesamte musikalische Bandbreite zwischen Noise, Rock und Black Metal endlich voll ausspielen. Und er kann in seiner neuen Wahlheimat Kunstbücher verlegen und an der Naropa Univsität, die einst von den Lyrikern Allen Ginsberg und Anne Waldman gegründet wurde, unterrichten. Moores erste Liebe bleibt natürlich weiterhin die Musik. »The Best Day«, sein letztes Album, wurde von der Kritik gefeiert. Jetzt kommt der mächtige Gitarrenflüsterer wieder nach Berlin.

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KEØMA (AU/DE) / SELDA BAǦCAN & BOOM PAM (TR/IL)

Keøma

Keøma / 19.00 – 20.00

Kat Frankie ist nicht mehr allein unterwegs. Gemeinsam mit ihrem Bandpartner, Chris Kopfler aus Köln, hat die seit 2004 in Berlin lebende Australierin das Duo Keøma gegründet. Der Name stammt von einem Castellari-Italto-Western mit Franco Nero in der Hauptrolle und auch viele ihrer Lieder sind von einigen der großen Filme der Kinogeschichte ausdrücklich inspiriert. Ganz so scharf wie im Western wird bei Keøma allerdings nicht geschossen. Frankie und Kopfler haben sich vielmehr melancholischem bis melodramatischem Electro-Pop verschrieben, der die ruhigen Momente zu schätzen weiß. Ein intimes Erlebnis, das gekonnt verschleiert, dass viele der Songs ihres Debütalbums per Datentransfer Berlin-Köln-Berlin schrittweise zusammengewachsen sind.

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Boom Pam

Selda Baǧcan

Selda Baǧcan & Boom Pam / 20.20 – 21.40

Für viele Menschen ist Selda Bağcan nicht einfach eine der großen Stimmen der anatolischen Psych-Rock-Musik, sie ist die große Stimme. Wer sie in kristallener Klarheit einmal tönen hört, dem schreibt sie sich sofort in die Seele ein. 1948 geboren, begann die Sängerin Anfang der 70er, erste Alben zu veröffentlichen, welche sie schnell zu einem Star in der türkischen Arbeiterklasse werden ließen. Für ihre Überzeugungen, die sie zu keinem Zeitpunkt in ihren Texten zurückhielt, ging sie zu Zeiten der Militärdiktatur später ins Gefängnis. Bis heute ist Bağcan eine standhafte Meinungsführerin der internationalen Kulturszene geblieben und guckt mittlerweile auf eine reichhaltige Diskografie zurück. Anonhi (ehemals bekannt als Antony Hegarty) nennt sie ihre Lieblingskünstlerin. Dr. Dre und Mos Def haben ihre Songs gesampelt. Und für die Bağcan ist noch lange nicht Schluss: Mit der israelischen Surfrock-Band Boom Pam im Rücken kommt sie nun endlich wieder nach Berlin.

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ROOSEVELT (DE) / BRANDT BRAUER FRICK (DE) / METRONOMY DJ-SET (UK)

Roosevelt / 19.10 – 20.10

Wer schüttelt in Deutschland eigentlich noch derart sonnige Pop-Hymnen aus dem Ärmel, wie es Marius Lauber schon seit einigen Jahren tut? Der Kölner war früher mal Schlagzeuger bei der Band Beat!Beat!Beat!. Seitdem er solo als Roosevelt unterwegs ist, fanden sich schnell Anhänger auf der ganzen Welt. Lauber ist bereits in den USA und Osteuropa aufgetreten, beim britischen Label Greco-Roman, welches von Hot Chips Joe Goddard mitbetrieben wird, war er der erste deutsche Künstler. Und das, obwohl er den extra an den Rhein gereisten Plattenfirmenmanager seinerzeit schlaftrunken versetzte. Nach ein paar Dance-Pop-Kleinoden, die als Singles herauskamen, zog sich Lauber für seine bislang anspruchsvollsten Aufnahmen nach Berlin zurück. Mittlerweile hat er auch eine neue musikalische Heimat gefunden, ist bei dem Berliner Label City Slang unter Vertrag und wird die Früchte dieser Zusammenarbeit erstmals auf unserem Festival darbieten.

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Brandt Brauer Frick

Brandt Brauer Frick / 20.30 – 21.30

EDM? Kennen Sie bestimmt. Finden Sie aber sicherlich nicht gut, diese Stadion-Glitzer-Fingerheber-Electro-Mucke. Und EBM? Moment, was ist EBM überhaupt? »Emotional Body Music« – sagen zumindest BFF. Bitte wer? Brandt Brauer Frick. Das Trio hat sich weltweit einen Namen damit gemacht, Electronica und Techno nahezu ausschließlich mit analogen Instrumenten zu produzieren – und live in mitreißender Intensität auf die Bühne zu bringen. Anti-EDM sozusagen. Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick haben dafür u.a. schon mit Jamie Lidell und Nina Kraviz sowie einem ganzen Klassikensemble zusammengearbeitet. Einen nur mit Vinyl-Dubplates eingespielten Beitrag zur berühmten »DJ-Kicks«-Reihe gab es ebenfalls. Bislang gab es bei Brandt Brauer Frick eigentlich nur eine Konstante: Das mit jedem Album/Werk alles anders wird. Im Huxleys führen sie erstmals überhaupt ihr neues Album live auf.

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Metronomy DJ-Set / 21.45- 23.00

0:1 für Deutschland, 1:0 für die Pop-Musik – so lässt sich der Sommer anno 2008 zusammenfassen. Als die deutsche Herrenfußball-Elf in Spanien ihren (Europa-)Meister fand, hatte Joseph Mount gerade die Zeit seines Lebens. Naja, zumindest seinen letzten freien Sommer, den der Kopf hinter der grazilen Electro-Disco-Pop-Band Metronomy in vollen Zügen genoss. Myspace war noch angesagt, in Großbritannien explodierte eine neue Rave-Szene. Aber wenig später erschien das gefeierte Metronomy-Album »Night Out« – Nu Rave wurde zu Über-Pop und Mount war fortan nur noch unterwegs. Zwei weitere Meisterwerke später, meldet sich der Brite mit dem Album »Summer 08« zurück. Er sei jetzt »bereit für alles«, meint Mount. Sogar für ein paar wenige, exklusive DJ-Sets, mit denen er dieses Mal die Musik vorstellen möchte, in Deutschland etwa nur bei Pop-Kultur. Das freut uns überaus. Und Sie bestimmt auch.

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