Meine ersten Schritte … mit Kiasmos‘ Ólafur Arnalds

Kiasmos
Kiasmos sind Janus Rasmussen und Ólafur Arnalds (r.)

Als Projekt zweier Freunde, so beschreiben Janus Rasmussen und Ólafur Arnalds ihr gemeinsames Kind, die Band Kiasmos, am liebsten. Nachdem es über einige Jahre hinweg in zahlreichen entspannten Aufname-Sessions enstanden war, konnte ihr letztjähriges Debütalbum mit einer texturreichen, narrativen Techno überraschen, wie man ihn bislang aus den anderen Arbeiten der beiden nicht gewohnt war. Für Pop-Kultur 2015 werden Kiasmos nun unserem mehrschichtigen Ansatz folgen und nicht nur ein sicherlich denkwürdiges Konzert im Berghain geben, sondern auch einen Workshop zu »Live Composing« im Rahmen von »Pop-Kultur Nachwuchs«.
Grund genug also, schon einmal ein paar erste Ratschläge vorab einzuholen. Am Tag vor ihrem Aufbruch zu einer großen US-Tour hat sich deshalb eine Hälfte des Duos, der isländische Musiker, Komponist, Producer und BAFTA-Gewinner Ólafur Arnalds etwas Zeit genommen, um seine ersten Schritte auf dem Weg zum Erfolg zu bilanzieren. Ein Protokoll.

ÓLAFUR ARNALDS: Als Kind besuchte ich zunächst die Musikschule. Später, als ich dann begann selbst Musik zu machen, war ich sehr ambitioniert und übernahm alles selbst. Ich bin in der Punk-Szene von Reykjavík aufgewachsen, eine sehr auf DIY bedachten Umgebung, in der niemand einen Agenten oder Manager hat. Das war also mein Zugang zur Musik und ich hatte zunächst auch kein Label oder irgendein Förderprogramm, welche mit unterstützt hätten. Um ehrlich zu sein: Am Anfang gab es für mich kaum Unterstützung – und trotzdem war ich zufrieden.
Meine Ambitionen galten vor allem den Konzerten. Ich buchte damals meine ersten Touren noch selbst. Ich denke, wenn man das so macht, dann findet und trifft man auch die richtigen Leute, mit denen man zusammenarbeiten will. Aber wenn du einfach zu Hause sitzt und darauf wartest, dass dich jemand entdeckt und berühmt macht, wird nie etwas passieren. Meinen Agenten habe ich durch die Touren etwa schon sehr früh kennengelernt.
Zwei, drei Jahre nachdem ich begann zu touren, also in 2008, konnte ich dann auch meinen Nebenjob als Tontechniker in einem örtlichen Club aufgeben. Davor hatte ich auch für kurze Zeit in Bars und dergleichen gearbeitet.
Ich hatte auch nie einen Mentor oder so etwas. Stattdessen bin ich einfach rausgegangen und habe getan, was ich tun wollte. Man lernt von seinen Fehlern. Man lernt nur, indem man Dinge umsetzt. Auf diese Weise entwickelst du eine Vorstellung davon, was du werden willst. Und du musst zu Konzerten gehen und dir andere Künstler anschauen. Selbst heute, wenn ich mit Kiasmos auf einem Festival spiele, versuche ich immer noch so viele andere Acts wie möglich zu sehen. Seine Inspiration kann man allerdings von überall her bekommen.
Zu guter Letzt: Ohne das Internet hätte ich wohl nicht meinen Erfolg gehabt. Hier traf ich Robert Raths von Erased Tapes, meinem ersten Label. Aber warte mal, nein, ich glaube, ich hätte einfach andere Wege gefunden, wenn es das Netz nicht gegeben hätte.
Einen Plan B hatte ich so oder so nie. Ich weiß nicht, wer ich heute wäre, wäre ich nicht Musiker geworden. Ich wollte nie etwas anderes machen.

Kiasmos spielen live am 27. August bei Pop-Kultur mit u. a. MissingNo, Michanika (Michael Rother & Anika) und The Juan McLean im Berghain. Karten dafür bekommt ihr in unserem Ticket-Shop. Am gleichen Tag sind zudem Neneh Cherry with RocketNumberNine, Herbert, @NeinQuarterly, Mute-Gründer Daniel Miller und Mourn neben vielen anderen Acts Teil des Festivals. Vielleicht wollt ihr euch also direkt ein »Wahl-Abo«-Ticket für den ganzen Tag zusammenstellen und so 10% sparen? Junge Musiker_innen, Djs, Produzent_innen, Label-, Club- und Festivalmacher_innen, Journalist_innen, Blogger_innen und Studierende dieser Bereiche können sich noch bis zum 10. Juli für »Pop-Kultur Nachwuchs« bewerben, um an Workshop mit Kiasmos teilzunehmen.