Macht Pop-Kultur bunter!

Wir bei Pop-Kultur fördern ja bekanntermaßen Kreativität und junge Talente. Und damit meinen wir Talente in allen Bereichen. Ja, dazu zählt auch Ausmalen! Unser kommendes Pop-Kultur Programmheft (HIER bitte runterladen) wird nämlich neben tollen Texten und Informationen auch ein paar Illustrationen von Cajsa Holgersson zum Gestalten beinhalten. Warum? Weil’s toll ist und wir kindlichen Kreativtrieb fördern wollen. Und etwas Farbe kann der Welt gerade nicht schaden, oder?

Ihr könnt euch die Illustrationen direkt hier runterladen, ausdrucken, photoshoppen und was ihr noch alles wollt daraus machen. Überrascht uns. Überrascht euch. Und die Künstler, denn denen werden wir das definitiv weiterreichen.

Und im Anschluss?

Postet sie auf unsere Facebook-Wall, tweetet uns an, schreibt uns eine E-Mail oder postet das ganze über Instagram mit dem hashtag #popkulturberlin. Belohnt werdet ihr mit Freikarten fürs Pop-Kultur Festival 2016. Und nicht irgendwelche, sondern streng limitierte Wristbands, die euch Zugang zu allen Events ermögliche.

Vielleicht einfach mal A-Wa farbtauglich gestalten?

PK_Illus1-AWa

Algiers Drummer Matt Tong fehlt noch. Vielleicht wollt ihr ihn ergänzen?PK_Illus2-AlgiersFatima braucht Farbe! PK_Illus3-FatimaALQadiri

Neonlicht? Könnt ihr auch für den Messer Sänger benutzen, wenn ihr wollt.

PK_Illus4-Hendrik

Make SassyBlack fabulous again!PK_Illus5-SassyblackLasst Selda in der Farbgewalt erstrahlen, die ihr gebührt!PK_Illus6-SeldaBagcan

More colour for Mr. Moore, bitte!PK_Illus7-ThursonMoore

Den Download aller Illustrationen gibt es genau hier. Pop-Kultur freut sich!


Hendrik Otremba: Über das Schreiben

Schreiben kann jeder? Nicht wirklich. Zumindest nicht in der Intensität, die den Leser wirklich erschüttert. Hendrik Otremba ist Frontmann und Texter der Post-Punk Helden MESSER, aber auch Maler und Kulturjournalist. Bei Pop-Kultur 2016 wird er nicht nur seinen Debütroman „Über uns der Schaum“ vorstellen, sondern auch im Rahmen des Nachwuchs-Programms einen Workshop über das Texten an sich geben. Exklusiv für Pop-Kultur hat Otremba seine Ideen zu dem Thema zusammengefasst.

Foto: Dirk Elsing

Ein Text kann plötzlich da sein. Ein Text kann Jahre auf sich warten lassen. Ein Text kann in Fragmenten entstehen oder schon vollkommen erscheinen. Ein Text kann einer Sache dienen oder sich gegenüber der Welt verschließen. Ein Text kann eine Botschaft haben oder den Autor töten. Ein Text kann schon ewig darauf warten, dass du ihn schreibst. Oder du bist es, der ewig wartet, dass etwas zu Worten findet. Scheinbar gibt es ihn also gar nicht, den Text. Text kann nämlich alles Mögliche sein. Eigentlich kann alles Text sein, was gelesen werden kann – oder: alles, das Bedeutung herstellt. Was aber sagt das über das Schreiben?

Zunächst nichts spezifisches, außer dass es unzählige Möglichkeiten gibt, zu schreiben – von den Gegenständen gar nicht erst zu sprechen. Hier soll es nun aber um eine durchaus spezielle Form des Schreibens gehen, um die Dichtkunst nämlich, um das Schreiben poetischer Texte für Musikstücke. Nicht im Sinne einer Dienstleistung, sondern vielmehr als etwas, dass unbedingt hinaus muss, das geschrieben werden will, das man schreiben muss. Wie genau findet das zu einer Form, die kunstvoll ist, die einem selbst etwas zurückgibt und dies auch bei anderen schafft? Etwas zu geben. Dafür, und hier warte ich mit einer satten Enttäuschung auf, gibt es kein Rezept. Jeder Mensch schreibt nämlich anders, so wie es hier nun auch nur um mein Schreiben gehen kann. Es gibt jedoch Überlegungen, die man anstellen, Entscheidungen, die man treffen, ein Bewusstsein, das man schärfen kann. Schreiben nämlich funktioniert am besten, wenn man begriffen hat, in welcher Situationen es für einen am besten funktioniert. Gleichzeitig darf man nicht zu viel über sein Schreiben wissen. Das ist ein Widerspruch, den man nicht erzählen kann.

„Es sollte wehtun, sonst hat es keinen Sinn“

Spielen wir vielleicht eine Möglichkeit durch: Ich habe Texte geschrieben, weil es einen konkreten Anlass gab. Das ist möglich und auch sicherlich für viele Musiker häufig der Fall. Für einen solchen anlassgegebenen Text – ich meine gesellschaftliche Ereignisse, das Sterben, Systeme, politische Attentate etc. – braucht man Erschütterung, ich zumindest brauche das. Ich muss so erschüttert sein, dass ich meine Sicherheit – das andere (unsichere) Schreiben, auf das ich gleich komme – opfere, und mich zur Tinte zwinge.

Nur wenn man sich unabbringlich aufgefordert fühlt, von Zuständen, die einem nicht tragbar sind oder die einen davontragen, sollte man sich zum Schreiben hinsetzen.

Das ist hart, eigentlich würde man doch gerne sicheren Schwertes gegen die ganze Welt anschreiben, ständig, gegen das Leid, die Ungerechtigkeit, den Schmerz, gegen Dinge, die in ihrer Summe so abstrakt sind, dass man einzig sinnvoll einen Schrei zu Papier bringen könnte. Doch so häufig man das will, um so seltener sollte man es tun. Ich plädiere hier für einen Haushalt, der dreht und wendet, das Hinsetzen nur erlaubt, wenn es nicht anders geht, wenn man sich – Vorsicht! von einer höheren Macht (???) dazu genötigt fühlt, zu schreiben. Der Schrei nämlich soll gehört werden, deshalb muss er seine kakophonischen Laute deutlich ausstoßen – und daher sollte man sich wirklich nur entscheiden entschieden zu schreiben, wenn es nicht anders geht.

Ich bin der festen Überzeugung, dass ein solches Schreiben nur Sinn macht, wenn es einem um das Leben und den Tod des eigenen Schreibens geht und wenn das Schreiben etwas ist, das mit Leben und Tod zu tun hat. Oder anders (pardon my french): Nicht mal eben einen raushauen, nicht zu einem Thema schreiben, das einen schon lange beschäftigt, nicht endlich ein Zeichen setzen. Das darf sich nicht nach Erfüllung anfühlen, nicht nach Engagement, nicht nach einer attraktiven Parole. Vielmehr nach einer unlösbaren Aufgabe. Dann wird man zu Worten finden, sollte aber wiederum harte Kritik an diesen üben, sollte sie immer und immer wieder überdenken, schleifen, verprügeln, aufpäppeln, schärfen, scharf machen. Solche Texte nämlich müssen sein, müssen wirklich sein, aber sie dürfen nicht zu häufig entstehen. Sonst verlieren sie ihre Wirkmacht. Wenn die Fähigkeit zu einem solchen Schreiben in einem steckt, sollte man sie bändigen, nur äußerst selten herauslassen. Es sollte wehtun, sonst hat es keinen Sinn. Es gibt deshalb nur ganz wenig gute Protestsongs. Das ist also das eine.

Diffuses Gefühl vs. Konkreter Plan

Es gibt aber noch ein Schreiben, ebenso schützenswert wie das hier zuvor ins Licht gerückte – das ist das andere. Es gibt sicher noch viel mehr, aber ich will noch über das hier sprechen. Wenn man sich nämlich selbst als Schreibender überlistet, wenn man es schafft, sich den Worten zu übergeben. Dafür gibt es auch kein Rezept. Es funktioniert aber anders als das sich hinsetzende Schreiben. Oft fragmentarisch, nachts, kurz nach dem Erwachen, kurz nach dem Schlafengehen, in Entspannung, im Rausch, zwischendurch, mit ewig langen Pausen dazwischen, auf einer Zugfahrt, mit wiedergefundenen Notizen, mit plötzlichen Sätzen in Köpfen, in einem nassgeweinten Kissen. Kurz: ein Schreiben, für das man sich nicht hinsetzt. Eher: ein Schreiben, vor dem man sich hinkniet. Dieses Schreiben bedarf höchstens einer leisen Ahnung. Eines diffusen Gefühls. Wenn man einen Plan hat, sollte man es lassen. Dieses Schreiben muss man langsam herausfinden, muss sich ihm hingeben lernen, Vertrauen finden. Dann kommt es. Ein Schreiben, für das man ein Messer benutzt, oder eine Schere, Dinge auseinanderschneidet, so dass sie irgendwo herumgeistern, alleine, in ihrer Isolation an sich selbst Gefallen finden. Lauter kleine Partikel, die man wieder vergisst, nicht für voll nimmt. Wenn sie es Wert sind, werden sie wiederkommen, werden sie zueinander finden, werden auf einander zu krabbeln, wie von Geisterhand geschoben, Insekten, die vor dem warmen Atem eines Riesen flüchten und schließlich einen Krumen Brot finden. Dabei kann man dann zuschauen, ist kaum noch Teil des Prozesses, mehr Marionette, Ausführender.

Auch die Bedeutungen, die so entstehen, brauchen einen nicht mehr, auch wenn sie alles andere tun, als von einem abzulassen. Sie sind an einen gebunden, erschließen sich einem später, machen dann mehr Sinn, als man es jemals für möglich gehalten hätte.

Wenn ein Text dann fertig ist, weiß man es, dann ist er einfach da, hat für sich entschieden, zu seiner Form gefunden zu haben.

Wenn er alleine fertig geworden ist: erst dann gehört er einem, im selben Moment nur einem selbst und nur allen anderen. Dieser Text gehorcht dann jedem anders, jedem entzieht er sich anders, jeder gehorcht ihm anders. In ein paar Versen können dann Welten existieren, die sich einander ausschließen.

Wenn man es sich erlaubt hat, einen Text so zustande zu bringen, wenn man Geduld hatte, losgelassen und gleichzeitig an sich gebunden hat, dann ist das ein wunderbares Gefühl. Darüber darf man dann glücklich sein. Und streiten.

Das sind zwei Schreibweisen, vielleicht sind es auch alle. Woher soll ich das auch wissen? Ich weiß ja nichts, außer dass es stimmt. Und dass man wohl tot ist, wenn es versiegt.

Hendrik Otremba

Ihr wollt am Workshop mit Hendrik Otremba, sowie vielen weiteren prominenten Dozenten, wie Algiers, SassyBlack, Colin Newman von Wire und anderen teilnehmen? Dann klickt noch bis zum 20. Juni auf das Banner genau hier.
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Aufgemerkt: Pop-Kultur Nachwuchs wieder am Start!

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Young people,

this one’s for you!

Unser Pop-Kultur Programm steht, der Vorverkauf läuft, jetzt kommen wir endlich zu unserem Lieblingsteil: dem Pop-Kultur Nachwuchs 2016. Nein, das ist nicht unsere neue Festivalbabystation. Auch kein Bällebad (obwohl wir uns selbst darüber sehr freuen würden) und schon gar kein Bandwettbewerb. Pop-Kultur Nachwuchs ist stattdessen unser zweitägiges Förderprogramm für Talente aus allen Bereich der Musik und Musikwirtschaft. Also vielleicht auch für Dich bzw. Sie!

Du bist eine junge Musikerin oder bereitest Dich auf Deine nächsten Schritte als Producer, DJ oder Composer vor ? Du willst professionell im Musikmanagement, bei einer Bookingagentur oder deinem eigenem Label arbeiten oder deine Musik zielgerichteter vermarkten ? Du versuchst dich gerade als Videoregisseurin, als Musik-PR oder -Journalist zu etablieren? Wenn du bereits erste Erfahrungen auf deinem Feld gesammelt hast, dann hebt dich Pop-Kultur Nachwuchs auf das nächste Level. Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr sogar insgesamt 250 Teilnehmer*innen ein zweitägiges Coachingprogramm bieten können.

Am 31. August und 1. September geht es tagsüber an mehreren Orten rund um den Neuköllner Alfred-Scholz-Platz zur Sache. Internationale Profis geben persönliche Einblicke in ihre Arbeit und vermitteln in Workshops, Fallstudien und Talks ihr Fachwissen an dich weiter – lebendig und praxisnah, statt trocken und abgelesen. Unter ihnen finden sich auch Pop-Kultur-Acts wie SassyBlack (Ex-THEESatisfaction), Wire-Kopf Colin Newman, die Band Algiers oder der Musiker, Maler und Autor Hendrik Otremba von der Gruppe Messer. Zu ihnen gesellen sich u.a. die Kultur-Journalistin Nadine Lange, die Musikerin Lucrecia Dalt, die Regisseurin Stephanie von Beauvais sowie der Creative Director und Regisseur Morris Perry. Weitere Mentor*innen folgen.

Insgesamt wird es bis zu 40 unterschiedliche Kurse auf Deutsch und Englisch während der zwei Tage von Pop-Kultur Nachwuchs geben. Und da sich das Programm auch in diesem Jahr an Talente aus aller Welt richtet, kannst du dich hier auch über Ländergrenzen austauschen und vernetzen.

Die Bewerbungsphase startet am Montag, 23. Mai, auf www.pop-kultur.berlin/nachwuchs und endet am 20. Juni. Eine Fachjury wählt dann bis Anfang Juli unter den Bewerber*innen 250 Talente aus. Die Teilnahme an Pop-Kultur Nachwuchs kostet 40 Euro, inkl. Mittagessen und Zugang zum Professionell-Treffpunkt Vollgutlager.

Und wenn Sie, liebe*r Newsletter-Leser*in, sich selbst nicht zu den Talenten zählen, würden wir uns dennoch freuen, wenn Sie die Kunde an mögliche Interessierte in ihrem Umkreis weiterleiten.

So oder so: Bleiben Sie neugierig!

Bis dahin,

Pop-Kultur


Pop-Kultur 2016: Der Termin steht!

Pop-Kultur 2016

»Kiek ma, da sind se wieda!« Pop-Kultur ist zurück und macht die Runde: Das Festival zieht weiter durch Berlin, Pop-Kultur 2016 findet in Neukölln statt! Nach drei erfolgreichen Tagen und Nächten im Vorjahr mit über 10.600 Gästen und 60 aufgetretenen Acts im Berghain, geht es nun vom – Achtung, Kalender raus zum Diktat! – 31. August bis 2. September weiter.

Zwischen Humus-Imbiss und Eckkneipe, Oper und Programmkino, Industriegeschichte und Co-Working-Space werden wir insgesamt sechs verschiedene Orte mit zahlreichen Livepremieren von neuer Musik, Lesungen, Talks, DJ-Sets, Filmscreenings und neuartigen Performance-Formaten bespielen. Wir erinnern uns: 2015 traten u.a. Sophie Hunger, Neneh Cherry with RocketNumberNine, Ho99o9, Pantha Du Prince feat. The Triad, Herbert, Die Nerven, Hinds, Messer, Isolation Berlin bei Pop-Kultur auf und boten teilweise unveröffentlichtes Material erstmals dar. Man darf also gespannt sein. Erste Namen, die Veranstaltungsorte und alle Informationen zum Vorverkauf folgen.

Auch das Programm »Pop-Kultur Nachwuchs« findet seine Fortsetzung. Bei den Workshops, Fallbeispielen und Vorträgen werden erneut Talente aus den unterschiedlichsten Bereichen der Musik, Kulturwirtschaft und -Berichterstattung auf namhafte Expert*innen treffen – mit einer erhöhten Teilnehmer*innenzahl und noch mehr Programmpunkten als beim erfolgreichen Debüt in den Werkstätten der Stiftung Oper in Berlin im Vorjahr.

Wir freuen uns darauf! Bleiben Sie wachsam!

Pop-Kultur


Weitere Plätze im Nachwuchs-Workshop mit Native Instruments frei

Freudige Nachrichten! Am Mittwoch in einer Woche startet nicht nur die erste Ausgabe unseres Festivals, sondern auch das zweitägige Workshop-Programm »Pop-Kultur Nachwuchs«. Und für Letzteres gibt es nun noch ein Spezial für junge Musikproduzent_innen!

Für den ganztägigen Workshop »Sampling-Techniken mit der Native Instruments Maschine und der Converse Rubber Tracks Sample Library« mit Boris Megza und Robot Koch, der jeweils an beiden Nachwuchs-Tagen, also dem 26. und dem 27. August, in den Werkstätten des Bühnenservice der Stiftung Opern in Berlin stattfindet, konnten wir nun noch zusätzliche Plätze für Interessierte bereitstellen. Nachfolgend alle Infos zum Workshop. Anmeldung per E-mail mit vollständigem Namen und Wunschtermin an nachwuchs@pop-kultur.berlin. First-come, first-served. Der Unkostenbeitrag beträgt 10 € zzgl. 19 % MwSt. und kann vor Ort entrichtet werden. Alle Produktionsmittel und Verpflegung werden gestellt.

ALLE PLÄTZE SIND BEREITS VERGEBEN!

In diesem intimen Musikproduktions-Workshop werden Tips und Tricks zur Auswahl und Bearbeitung von Samples gegeben, die anschließend in Tracks eingebaut werden. Der Native Instruments Experte Boris Mezga wird gemeinsam mit dem Musikproduzent Robot Koch eine Einführung zur Nutzung der Maschine, dem voll integrierten Groove Produktionsstystem von Native Instruments, und der CRT Sample Library, einer ständig wachsenden Onlinequelle für lizenzfreie Audiosamples, geben. Nach dieser Demonstration soll praktisch mit der Maschine und der CRT Sample Library gearbeitet werden. Die Profis werden bei der Erschaffung eigener Sketches mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Boris Megza ist unter seinem Alias Comfort Fit vor allem für herausragende Vielseitigkeit bekannt. Robot Koch wiederum ist ein ausgezeichneter Produzent und Komponist, der mit seinen Veröffentlichungen so berühmte Fans wie John Peel für sich gewinnen konnte.


#neu: Anika & T.Raumschmiere, Kane West, Pop-Kultur Nachwuchs

T.Raumschmiere by Souenellen
T.Raumschmiere, Foto: Souenellen

Und es tut sich nochmals etwas im Programm der ersten Ausgabe von Pop-Kultur. MssingNo muss leider absagen, dafür sind Kane West und T.Raumschmiere – Letzterer als partner in crime von Anika – neu dabei. Außerdem haben wir eine neue Plattform für die 150 ausgewählten Teilnehmer_innen des Pop-Kultur Nachwuchs online gestellt. Aber der Reihe nach.

Wir bedauern, dass MssingNo leider nicht sein Set bei Pop-Kultur spielen kann. Allerdings bekommt das Modul am Donnerstag im Berghain und in der Panorama Bar namhafte Verstärkung: Marco Haas alias T.Raumschmiere wird nun gemeinsam mit Anika auftreten. Als legendäre Electro-Punk-Frontfigur und Gründer von Shitkatapult ist Haas einer der über die Jahre hinweg umtriebigsten Köpfe der Berliner Szene. Mit Annika Henderson alias Anika teilt er sich Vorlieben für persönliche Offenbarungen und warme, hypnotische Beats, die einen alles vergessen lassen. Nachdem sie für Haas‘ neues Album erstmals zusammengearbeitet haben, finden die beiden bei »Pop-Kultur« nun in einer Weltpremiere auf der Bühne des Berghains zusammen. (Tickets, Zeiten)

Später in der Nacht legt zudem Kane West noch in der Panorama Bar auf. Und nein, da haben wir kein Y vergessen. Kane West heißt tatsächlich Kane West. Damit hätten wir auch geklärt, wer den besten Künstlernamen im ganzen Programm, ach was, der ganzen Saison hat. Der Londoner Produzent und DJ ist Teil der PC Music-Clique, die derzeit die Pop-Welt mit digitalen Niedlichkeiten und rauschhaft überdrehten Plastik-Hyper-Trance-Beats überschüttet. Seine Musik ist folgerichtig das Audioäquivalent zu einem Regenbogenstroboskop. (Tickets, Zeiten)

Am letzten Abend, dem Festival-Freitag, wird übrigens Dave Haslam, DJ in der legendären von Factory Records und New Order betriebenen Fac 51 The Haçienda, bis zum bittersüßen Ende an gleicher Stelle auflegen. (Tickets, Zeiten) Außerdem liest er tagsüber in der Schlackehalle aus der von ihm verfassten britischen Clubgeschichte »Life After Dark« und moderiert zuvor die Lesung mit Bernard Sumner von New Order. (Tickets, Zeiten)

Noch nicht Geschichte und auch noch(!) nicht Teil des Live-Programms, wohlmöglich aber in ein paar Jahren, sind die 150 Talente aus aller Welt, die eine Fachjury aus knapp 400 Bewerbungen ausgewählt hat und die nun vom 26. bis 27. August an unserem Workshop-Programm »Pop-Kultur Nachwuchs« in den Werkstätten des Bühnenservice der Stiftung Oper in Berlin gleich neben dem Berghain teilnehmen werden. Hier treffen sie auf Mentor_innen wie Matthew Herbert, Sookee, Kiasmos, Anne Haffmans, Moses Schneider, Jens Balzer und viele mehr. Unter www.pop-kultur.berlin/nachwuchs haben wir ihnen nun eine neue Online-Plattform zur Verfügung gestellt, auf der sie sich bereits vorab austauschen und vorstellen können. Auf der Startseite präsentieren wir zudem wöchentlich die »Highlihghts aus der Community«. Den Anfang machen die in Berlin lebende Musikerin Ava Bonam, der aus Karachi, Pakistan, stammende Produzent Tollcrane und die vielseitig tätige Julia Vorkefeld mit ihrer Band Dinger – es lohnt sich. Die gewohnt kritische und feingeistige Musikzeitschrift SPEX hat zudem schon einmal Nachwuchs-Teilnehmerin Fatime Kosumi kurz vorgestellt.

Übrigens, »Pop-Kultur Nachwuchs in Zahlen«: 84 Frauen und 66 Männer aus ingesamt 23 Ländern bzw. 27 Kulturjournalist_innen, 80 Musiker_innen, DJs und Produzenten und 43 Promoter_innen, Club- und Festivalmacher_innen. 31 Workshops etc., zwei Tage. Man darf sich auf sicherlich interessante Ergebnisse freuen.


Meine ersten Schritte … mit Kiasmos‘ Ólafur Arnalds

Kiasmos
Kiasmos sind Janus Rasmussen und Ólafur Arnalds (r.)

Als Projekt zweier Freunde, so beschreiben Janus Rasmussen und Ólafur Arnalds ihr gemeinsames Kind, die Band Kiasmos, am liebsten. Nachdem es über einige Jahre hinweg in zahlreichen entspannten Aufname-Sessions enstanden war, konnte ihr letztjähriges Debütalbum mit einer texturreichen, narrativen Techno überraschen, wie man ihn bislang aus den anderen Arbeiten der beiden nicht gewohnt war. Für Pop-Kultur 2015 werden Kiasmos nun unserem mehrschichtigen Ansatz folgen und nicht nur ein sicherlich denkwürdiges Konzert im Berghain geben, sondern auch einen Workshop zu »Live Composing« im Rahmen von »Pop-Kultur Nachwuchs«.
Grund genug also, schon einmal ein paar erste Ratschläge vorab einzuholen. Am Tag vor ihrem Aufbruch zu einer großen US-Tour hat sich deshalb eine Hälfte des Duos, der isländische Musiker, Komponist, Producer und BAFTA-Gewinner Ólafur Arnalds etwas Zeit genommen, um seine ersten Schritte auf dem Weg zum Erfolg zu bilanzieren. Ein Protokoll.

ÓLAFUR ARNALDS: Als Kind besuchte ich zunächst die Musikschule. Später, als ich dann begann selbst Musik zu machen, war ich sehr ambitioniert und übernahm alles selbst. Ich bin in der Punk-Szene von Reykjavík aufgewachsen, eine sehr auf DIY bedachten Umgebung, in der niemand einen Agenten oder Manager hat. Das war also mein Zugang zur Musik und ich hatte zunächst auch kein Label oder irgendein Förderprogramm, welche mit unterstützt hätten. Um ehrlich zu sein: Am Anfang gab es für mich kaum Unterstützung – und trotzdem war ich zufrieden.
Meine Ambitionen galten vor allem den Konzerten. Ich buchte damals meine ersten Touren noch selbst. Ich denke, wenn man das so macht, dann findet und trifft man auch die richtigen Leute, mit denen man zusammenarbeiten will. Aber wenn du einfach zu Hause sitzt und darauf wartest, dass dich jemand entdeckt und berühmt macht, wird nie etwas passieren. Meinen Agenten habe ich durch die Touren etwa schon sehr früh kennengelernt.
Zwei, drei Jahre nachdem ich begann zu touren, also in 2008, konnte ich dann auch meinen Nebenjob als Tontechniker in einem örtlichen Club aufgeben. Davor hatte ich auch für kurze Zeit in Bars und dergleichen gearbeitet.
Ich hatte auch nie einen Mentor oder so etwas. Stattdessen bin ich einfach rausgegangen und habe getan, was ich tun wollte. Man lernt von seinen Fehlern. Man lernt nur, indem man Dinge umsetzt. Auf diese Weise entwickelst du eine Vorstellung davon, was du werden willst. Und du musst zu Konzerten gehen und dir andere Künstler anschauen. Selbst heute, wenn ich mit Kiasmos auf einem Festival spiele, versuche ich immer noch so viele andere Acts wie möglich zu sehen. Seine Inspiration kann man allerdings von überall her bekommen.
Zu guter Letzt: Ohne das Internet hätte ich wohl nicht meinen Erfolg gehabt. Hier traf ich Robert Raths von Erased Tapes, meinem ersten Label. Aber warte mal, nein, ich glaube, ich hätte einfach andere Wege gefunden, wenn es das Netz nicht gegeben hätte.
Einen Plan B hatte ich so oder so nie. Ich weiß nicht, wer ich heute wäre, wäre ich nicht Musiker geworden. Ich wollte nie etwas anderes machen.

Kiasmos spielen live am 27. August bei Pop-Kultur mit u. a. MissingNo, Michanika (Michael Rother & Anika) und The Juan McLean im Berghain. Karten dafür bekommt ihr in unserem Ticket-Shop. Am gleichen Tag sind zudem Neneh Cherry with RocketNumberNine, Herbert, @NeinQuarterly, Mute-Gründer Daniel Miller und Mourn neben vielen anderen Acts Teil des Festivals. Vielleicht wollt ihr euch also direkt ein »Wahl-Abo«-Ticket für den ganzen Tag zusammenstellen und so 10% sparen? Junge Musiker_innen, Djs, Produzent_innen, Label-, Club- und Festivalmacher_innen, Journalist_innen, Blogger_innen und Studierende dieser Bereiche können sich noch bis zum 10. Juli für »Pop-Kultur Nachwuchs« bewerben, um an Workshop mit Kiasmos teilzunehmen.


33 ⅓ Dinge, die Du jetzt über »Pop‐Kultur« wissen solltest

N°24 wird Deine Urlaubsplanung umschmeißen!

1. Pop-Kultur ist ein neues Festival für Berlin.

2. Nach Death Metal, Glam Rock und Pogo setzt die Stadt so den nächsten Impuls für die internationale Musikszene.

3. Es findet erstmals vom 26. bis 28. August im Berghain statt.

4. Exakt, genau dort. Und es werden alle Räume dieses besonderen Ortes bespielt – einschließlich der Panorama Bar, der Halle am Berghain, der Garderobe und der Kantine.

Schlackehalle am Berghain © Frederik Schulz (Titel „Kubus Sound“ 2012)
Halle am Berghain © Frederik Schulz / www.pan-o-rama.de

5. Pop-Kultur wird eine zeitgemäße Diversität und Internationalität repräsentieren, in dem auch die Berliner Szene zur Geltung kommt. Stellvertreterpolitik ist nicht unser Ding.

6. Das Festival steht für einen interdisziplinären Austausch. Das schließt auch wissenschaftliche Diskurse ein. Konzerte, Performances, Talks und Lesungen bilden das Programm.

7. Es werden zahlreiche welt- und deutschlandweite Uraufführungen zu erleben sein, denn: It began in Berlin! Das Festival wird so zu einem produktiven Labor der Ideenverwirklichung.

8. Wer kommt also? Bianca Casady von Cocorosie. Unter dem Namen Bianca Casady & the C.i.A. (US/FR) präsentiert sie zusammen mit dem Tänzer Biño Sauitzvy ihre neue Musik-Performance zu ihrem kommenden Soloalbum erstmals live in Deutschland.

9. Sophie Hunger (CH) gibt ein exklusives Konzert mit zahlreichen illusteren Gästen. Der Mond ist erst der Anfang!

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10. Robbie Williams kommt nicht.

11. Aber Matthew Herbert (UK). Der Tausendsassa wird bei Pop-Kultur seinem Ruf wieder vollends gerecht und stellt nicht nur erstmals mitsamt seiner Band sein neues Album „The Shakes“ live in Deutschland vor, sondern nimmt auch an einer Diskussion teil und gibt einen Workshop.

12. Das Duo Kiasmos (IS), hinter dem die Isländer Ólafur Arnalds und Janus Rasmussen, Letzterer Kopf der Blood Group, stecken, webt seinen epischen Techno in die Luft des Berghains.

13. Immer „Ärger mit der Unsterblichkeit“: Sven Regener hat mit Andreas Dorau (DE) ein Buch über eben diesen geschrieben. Gemeinsam lesen sie daraus zum ersten Mal live in Berlin.

14. Auch Bernard Sumner (UK) trägt aus seiner neuen Autobiografie vor, während seine Kollegen von New Order – Gillian Gilbert und Stephen Morris – bei einem Talk in der eindrucksvollen Schlackehalle auf Mute-Labelgründer Daniel Miller (UK) und Musiker und Komponist Owen Pallett (CA) treffen werden.

15. Hollywood-Schauspieler und Labelbetreiber Elijah Wood wird zusammen mit seinen Partnern Zach Cowie als DJ-Team Wooden Wisdom auflegen – im Dreigespann mit DJ Fitz.

They are taking the Hobbit to Berghain
The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring. WingNut Films/The Saul Zaentz Company, 2001 (bearbeitet)

16. In einer Art „Filmkonzert“ wird die Berliner Band Fenster (US/FR/DE/UK) erstmals ihr neues Album „Emocean“ live präsentieren und dabei den gleichnamigen, von ihr gedrehten Film uraufführen. Eine dystopische Hologram-Welt, mitten im Berghain.

17. Zahlreiche Newcomer-Acts wie Isolation Berlin (DE), Schnipo Schranke (DE), oder Hinds (ES) treten bei Pop-Kultur auf.

18. Und Ho99o9 (US). Ho99o9-who?! Die hier:

19. Das komplette Programm mit über 60 Künstlerinnen und Künstlern erfährst Du in einer Woche, am 22. April, auf dieser Webseite.

20. Pop-Kultur bedeutet: Entscheidungen zu treffen.

21. Das Programm ist in einzelne Module mit jeweils mehreren Künstlern aufgeteilt. Tickets kannst Du für diese Blöcke erwerben.

22. Pässe für einzelne Tage oder das gesamte Festival wird es also nicht geben, das baust Du Dir aus den verschiedenen Modulen selbst zusammen.

23. Die Tickets kosten zwischen 5 und 25 € zzgl. Gebühren.

24. Der Vorverkauf für Pop-Kultur startet am Mittwoch, dem 29. April, ebenfalls auf dieser Webseite.

25. BibisBeautyPalace haben wir übrigens nicht eingeladen. Sami Slimani auch nicht. Sorry.

26. Junge Talente aus allen Disziplinen heißen wir stattdessen in unserem Programm Pop-Kultur Nachwuchs willkommen.

27. In den Werkstätten des Bühnenservice der Stiftung Oper Berlin gleich neben dem Berghain bringen wir Dich mit Musikerinnen und Musikern, Entscheidungsträgerinnen und -Trägern aus Wirtschaft, Politik und der Musikbranche zusammen – inspirierende und produktive Gespräche inmitten der kreativen Produktion für die Theater- und Operbühnen der Stadt.

Malsaal in den Werkstätten des Bühnenservice der Opern Berlin
Der Malsaal   © Werkstätten des Bühnenservice der Stiftung Oper Berlin

28. Um an Pop-Kultur Nachwuchs teilzunehmen, kannst Du Dich schon bald bewerben.

29. Nicht nur in diesen Bereichen ist Pop-Kultur mehr als ein klassisches Festival. Es ist auch ein neuer variabler Raum für Berlin, in dem sich die professionelle Musik- und Kulturszene der Stadt entspannt mit anderen nationalen und internationalen Köpfen der Kreativwirtschaft und weiteren Entscheidungsträgern und -Trägerinnen austauschen kann.

30. Eine „Professional-Akkrediterung“ gibt es deshalb aber trotzdem nicht! Mehr Kunst für alle, weniger Schnittchen.

31. Orte zum Netzwerken finden sich auf dem ganzen Festivalgelände: in der unteren Ebene der Halle am Berghain, im Bierhof, sowie – auf Einladung – im Diskogarten.

32. Wenn Du alle Neuigkeiten rund um Pop-Kultur als Erste(r) erfahren willst, dann trage Dich jetzt in unseren Newsletter ein und folge uns auf Facebook, Twitter und Instagram.

33. Pop-Kultur ist ein Projekt der Musicboard Berlin GmbH.

33 ⅓. Pop-Kultur nimmt Pop-Kultur ernst. Meistens zumindest: