DJ Set

LEVIN GOES LIGHTLY (DE) / PINS (UK) / BEST FRIENDS (UK) / DJ LOBOTOMY (DE) / LISLBAR & WERMUTH | DJ (DE)

Levin goes lightly

Levin goes lightly / 22.00 – 22.40

Jetzt können sie in Stuttgart auch noch Glam! Levin goes lightly ist der neue Glitzerstar am Südhimmel. Seit jeher haben junge Menschen Kunst studiert, um dann Musiker zu werden. Da macht auch Levin keine Ausnahme unter den Pete Townshends, Lady Gagas und Keith Richards dieser Welt. Und wo wir schon mal bei großen Namen sind, sei gesagt, dass seine Musik ein wenig an Bowie zu Beginn seiner Berlin-Phase erinnert. Nur, wo sollen solche Vergleiche eigentlich hinführen? Verweisen wir lieber erstens darauf, dass Levin goes lightly nach seinem hervorragenden »Neo Romantic«-Album neue, noch unveröffentlichte Stücke präsentieren wird, und dass, zweitens, an seinen Seiten live eine echte Stuttgarter Allstarband steht, die sich aus Max Rieger (Die Nerven), Paul Schwarz (Human Abfall) und Thomas Zehnle (Wolf Mountains) zusammensetzt.

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Pins

PINS / 23:00 – 23:40

»What will we do, what will we do, when our dreams come true, young girls, young girls?« So eingängig wurde die Frage nach dem Sinn des Lebens lange nicht mehr gestellt. Ob damit nun im Detail »Was kommt nach dem Erwachsenwerden?« oder aber »… nach der feministischen Weltrevolution?« gemeint ist, steht noch zur Debatte. PINS aus Manchester liefern einen Soundtrack für eine Generation, die sich mit alternativlosen Sparmaßnahmen, und einer weiterhin realexistierenden Ungleichbehandlung innerhalb der Gesellschaft nicht mehr abfinden will. Nicht von ungefähr sind Faith Holgate, Lois McDonald, Anna Donigan, Sophie Galpin und Kyoko Swan bereits als Vorband von Sleater Kinney aufgetreten. Ihr zweites Album »Wild Nights« haben sie zuletzt in der Wüste von Joshua Tree aufgenommen. Kurz und knapp: Der Titel hält, was er verspricht.

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Best Friends

Best Friends / 00:00 – 01:00

»If You Think Too Much Your Brain Will Fall Out«; aha, hätten wir das geklärt. Der Mann, der derartige medizinischen Ratschläge, zu Liedtiteln macht, heißt Dr. Lewis Sharman, singt weiterhin leidenschaftlich gerne über Nasenbluten und Orangensaft und steht der englischen Band Best Friends vor. Gut, das mit dem Doktortitel haben wir jetzt hinzugedichtet, aber auch nur, weil sich die Best Friends längst in unsere Herzen geschrammelt haben. Mit Schrammelgaragenpopbands ist das nämlich so: Entweder sie klingen wie eine angestaubte Kopie all der vielen Schrammelgaragenpopbands, die es jemals gegeben hat, oder aber sie docken direkt an das Schrammelgaragenpopzentrum an, dass jeder Mensch etwa neuneinhalb Zentimeter schräg rechts unterhalb der linken Brustwarze besitzt. Weil ihr Sänger wie Sharman so heiser lustvoll singt. Weil er sich um das pure Leben kümmert, statt um Musikhistorie. Und weil Gitarren, Bass und Schlagzeug einfach halsbrecherisch um die Wette brettern. Endlich mal eine Freundschaftsanfrage, die Sie gerne annehmen werden!

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DJ Lobotomy / 01:00 – 05:00

Von den Stones zu Iggy Pop, von Indie zu Techno: DJ Lobotomy nahm sein Handwerk schon im zarten Alter von 15 auf und machte dabei noch in jungen Jahren bereits einige Stilwechsel mit. Mit 18 zog er aus München nach Köln und veranstaltete dort die »Cosmic Orgasm«-Reihe. Seit 1994 in der neuen Hauptstadt, wurde er Ressident im heute legendären Club/Galerie berlintokyo, auf den nicht nur Rafael Horzon bis heute Hymnen singt. Derzeit widmet er sich vor allem mit tätowiertem Herzen dem Rock’n’Roll und veranstaltet im White Trash die Konzertreihe »Lobotomy Ltd.« mit jungen Berliner Punkbands und anderen Berliner DJs unterstützt vom Musicboard Berlin. Der Mann weiß, wie eine Berliner Nacht auszusehen hat.
PS: Seinen ungewöhnlichen Namen verlieh DJ Lobotomy übrigens kein Geringerer als Brezel Göring von Stereo Total.

lislbar & wermuth (DJ-Set) / 01:00 – 05:00

Es ist ein wirklich sehr spezieller Sound, für den das Berliner Label bohemian drips (sic) steht. Kurz gesagt: besondere Liveauftritte werden auf besondere Weise mitgeschnitten. Dafür platziert man Jazz- und Psychedelik Rock-Künstler_innen in sorgfältig ausgesuchten Räumen, um ihre Auftritte mit dem sogenannten »Kunstkopf«-Aufnahmeverfahren in 3-D aufzuzeichnen. Die so auf Vinyl gepressten Interaktionen zwischen Musik, Architektur und Atmosphäre bilden ein derart intensives Hörerlebnis, dass es schwer wird, immersivere Aufnahmen als diese zu finden. Mit Alexander Meurer und Fillipp Vingerhoets finden nun zwei der Labelmitgründer unter ihrem DJ-Alias lislbar & wermuth (sic) aber erstmal zu uns. Erwarten Sie ein Set, wie Sie es so eigentlich nicht erwarten würden: osbkur, psychedelisch, vinyl-only; versteht sich.

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MULE & MAN (CH/ES) / DIÄT (DE) / LUH (NL/UK) / THE NUMERO GROUP | DJ (US) / RYAN VAIL (UK) / ABRA (US) / ZEBRA KATZ (US) / NAKED (PO/UK) / AL ENGLISH | DJ (UK) / VALERIE TREBELJAHR | DJ (DE) / SARAH MILES | DJ (UK)

Mule & Man

Mule & Man / 22:00 – 22:40 / SchwuZ Kathedrale

Der Diktator hat jetzt einen Mitdiktator! Tobias Jundt hat sich als ebenso sympathisch-chaotischer wie »strenger« Vorsteher der eskapistischen Krawallbande Bonaparte einen Namen gemacht. Jose Antonio Garcia Soler wiederum arbeitet als DJ, Produzent und Musiker nicht nur für bzw. mit dem Rapper Marteria bzw. dessen Alien-Klon Marsimoto, sondern sorgte auch unter dem Namen Kid Simius bereits selbst für Aufsehen. Nun kreuzen die beiden die musikalischen Schwerter und ziehen gegen die Windmühlen der Langeweile gemeinsam in den Kampf. Als Mule & Man kitzeln sie schönste Electronica aus ihren Geräten und Instrumenten. Während Pop-Kultur kommt es zur Uraufführung des so entstandenen Albums. Lassen Sie sich eins gesagt sein: Bei den beiden haben Sie ohnehin keine andere Wahl!

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Ryan Vail

Ryan Vail / 22:20 – 23:00 / SchwuZ Salon

Vor 90 Jahren, da nahm die Geschichte hinter Ryan Vails Solodebütalbum ihren Anfang. Damals wurde jenes Klavier in England gebaut und nach Nordirland verschifft, auf dem der Mann aus Derry nach der Restaurierung des Instruments seine neuen Kompositionen geschrieben hat. Vail hatte sich so ein weiteres Möglichkeitsfeld eröffnet – neben seinen alten Analogsynthesizern, die nun einen akustischen Gegenspieler bekommen haben. Die Dynamik und Intimität eines typischen Vail-Konzerts kommt dabei der eines Olafur Arnalds oder Nils Frahms gleich.

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Al English / 22:20 – 00:40 / SchwuZ Bunker

Eigentlich ist Al English zum Arbeiten bei Pop-Kultur. Der Manager der Liars und von Algiers, die beide während des Festivals mehrfach zu erleben sind, ist bei Mute Management tätig, einem Seitenarm von Daniel Millers legendärem Label Mute. English kennt sich also bestens mit Musik aus und ist darüber hinaus auch Besitzer einer sehr umfassenden Plattensammlung, die weit mehr als die Veröffentlichungen seiner zwei Künstler beherbergt. Als DJ präsentiert er nun daraus eine Auswahl.

Diät

DIÄT / 23:00 – 23:40 / SchwuZ Kathedrale

Es tut sich etwas in der Welt. Hardcore und Punk haben sich mit Postpunk versöhnt. Plötzlich sind da wieder Melodien. Bestes Beispiel: DIÄT aus Berlin. Ihr Album »Positive Energy« ist eine bissige Abhandlung über ziemlich viele Sachen, die ziemlich scheiße sind. Amokläufe etwa oder aber elendige Non-Stop-Selbstoptimierung. Man könnte auch sagen, DIÄT machen den Sound gegen alles, was gegen einen läuft. Dass klingt dann, Pardon, letztendlich recht fett und provoziert nicht selten Vergleiche mit Crisis, Killing Joke und Bauhaus. Nicht die schlechtesten Adressen, wie wir finden.

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ABRA

ABRA / 23:20 – 00:20 / SchwuZ Salon

Sie nennt sich selbst die »Darkwave Duchess«, die Herzogin dunkler Musik. Wohl auch, weil die US-Amerikanerin einst in Großbritannien aufwuchs. Ganz so düster sind die Klänge der Sängerin und Produzentin Abra allerdings nicht. Vielmehr ist sie der neueste Star-in-the-making einer schillerndern DIY-R’n’B-Szene, die sich in Atlanta, Georgia, etabliert hat. Die Beats und Tempi auf ihrem zweiten Album »Roses« haben die anziehend anzügliche Eigenschaft, weder schnell noch langsam zu sein; ihre Stimme thront subtil herrschaftlich darüber; die Texte sind die selbstbestimmt-romantische Poesie einer jungen Frau, welche sich erst Herz und Verstand wundreiben musste, bevor sie sich ganz auf ihre Kunst konzentrieren konnte. ABRA macht Schlafzimmermusik für all jene, die am liebsten unter freiem Himmel am Strand oder auf dem großen Hügel über der Stadt schlafen. »I’m young and I’ll waste you away«, singt ABRA in ihrem Hit »Roses«. Mit derartigem Nachdruck hat sich selten jemand ins Gespräch um die Nachfolge der ewigen Aaliyah gebracht. Seien Sie gewarnt. ABRA geht mit einer neuen EP in Runde zwei.

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LUH

LUH / 00:00 – 01:00 / SchwuZ Kathedrale

Ellery Roberts besitzt die heiser-schönste Reibeisenstimme unter 30, die es derzeit gibt. Da kann selbst Henning May einpacken. Erstmals zu vernehmen war sie als Teil des mysteriösen Kollektivs WU LYF, das zwar schnell internationale Aufmerksamkeit erregen und letztlich auch ein reguläres Studioalbum veröffentlichen konnte, dann aber implodierte. Mit der nicht weniger talentierten Ebony Hoorn und etwas Studiohilfe von The Haxan Cloak, der zuletzt u.a. mit Björk gearbeitet hatte, kehrt Roberts nun als LUH zurück. Ein Album, das in seiner leidenschaftlichen Dramatik auch das Ende der Welt beschallen könnte, erscheint vor Pop-Kultur auf Mute. Nebenbei: Die Abkürzung LUH steht für Lost Under Heaven, wobei mit diesem Platz dann wohl die Erde gemeint ist. Auf die SchwuZ-Bühne werden es LUH aber mit Sicherheit schaffen. Ob diese danach noch steht, ist eine andere Frage, die ein Programmtext nicht beantworten kann.

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Valerie Trebeljahr

Valerie Trebeljahr / 00:40 – 02:40 / SchwuZ Bunker

Valerie Trebeljahr ist Kopf und Gründerin der wunderbaren Band Lali Puna. In Korea geboren, in Portugal aufgewachsen, von Weilheim und München aus zum internationalen Musikstar aufgestiegen. Lali Puna werden auch außerhalb Deutschlands für ihre feinen Melodien und ihren vertrackten Ambient-Electro-Pop geschätzt. Das angesehene Label Morr Music wuchs ebenfalls mit dem Erfolg seines Acts. Bevor Trebeljahr und Kollegen wieder gemeinsam in Erscheinung treten, gibt sie sich vorher noch die seltene Ehre und spielt ein exklusives DJ-Set in Berlin.

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Zebra Katz

Zebra Katz / 00:40 – 01:40 / SchwuZ Salon

Am Anfang brachte uns Zebra Katz das Lesen bei. »Ima Read« war ein gewaltiger Hit über das sogenannte reading, einer kompetitiven Analysetechnik des Gegenübers aus der Voguing-Szene. Das Stück machte Zebra Katz 2012 in Windeseile bekannt, der Designer Rick Owens verwendete es für eine Modepräsentation in Paris. Der Poet, Rapper und Performer Ojay Morgan, der hinter Zebra Katz steht, hat in der Folgezeit munter weiter gemacht. Die Figur, welche der New Yorker dabei entwirft, ist die eines durchaus entrückten, aber stets stylischen Bösewichts, der nicht nur kleinen Kindern Angst einjagt. Alles andere wäre aber auch langweilig, oder? Zuletzt erschien eine gemeinsame EP mit der Produzentin Leila.

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The Numero Group

The Numero Group (Rob Sevier) / 01:00 – 05:00 / SchwuZ Kathedrale

Seit 13 Jahren beschäftigen sich Tom Lunt, Rob Sevier und Ken Shipley mit der Ausgrabung und Restaurierung von hervorragender Musik, die der Strom der Zeit durch unglückliche Verstrickungen unter sich begraben hatte. Über 200 zu Zeiten ihrer Veröffentlichung unverständlicherweise geringgeschätzter Raritäten, vor allem aus den Bereichen Soul, R&B und Blues, hat ihr gemeinsames Label The Numero Group so schon veröffentlicht. Mit ihrer Arbeit hat die Plattenfirma Musikern wie Catherine Howe und Syl Johnson zu verdientem Ruhm verholfen, und bereits mehrfach die Aufmerksamkeit der Grammy-Jury auf sich gezogen. Mitgründer Sevier wird bei Pop-Kultur in einem DJ-Set die unbekannt(er)en Seiten des Soul offenlegen und nebst einer visuellen Historienschau neue Numero-Entdeckungen noch vor ihrem Wiedererscheinen erklingen lassen.

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Naked

Naked / 02:00 – 03:00 / SchwuZ Salon

Das Experimentalduo Agnes Gryczkowska und Alexander Johnston nennt sich NAKED und lebt derzeit in London. Ihre Musik ist das stilistische Äquivalent zur Denkschule des Akzelerationismus: Wenn man den Kapitalismus nur schnell genug beschleunigt, wird er sich (vielleicht) selbst abschaffen. Folgerichtig spielen NAKED mit digitalen Erlebniswelten, tragen viel Schwarz und Weiß, und fahren zerstörisch-verzerrte Soundgeschütze auf. Der Soundtrack zu dem Moment, wenn sich das eigene Smartphone gegen einen selbst erhebt. Oder aber: Pop als Kreissäge. Sie sind mit SOPHIE aufgetreten, waren ein Highlight des SXSW 2016 und haben mit Mykki Blanco ein Lied aufgenommen. Jetzt haben sie ein Album vollendet, dass sie für Pop-Kultur erstmals auf die Bühne bringen.

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Sarah Miles

Sarah Miles / 02:40 – 05:00 / SchwuZ Bunker

Viel war in letzter Zeit von der Renaissance des Radios zu lesen. Nicht des Formatradios mit seinen Computerplaylisten, nein, nein, sondern jener DIY kuratierter Kleinstsender, die sich engagiert und mittlerweile bevorzugt über das Internet dem FM-Einheitsbrei entgegenstellen. Zugleich machen sie das Radio für eine Generation attraktiv, die die Trendforschung schon an Mp3-Blogs und Streamingdienste verloren geglaubt hatte. Das Berlin Community Radio gehört hier zu den neuen Leuchttürmen dieser, unserer Stadt. Sarah Miles und ihre Mitgründerin Anastazja Moser haben mit BCR tatsächlich einer namensgebenden Community aus Hiergeborenen und Zugezogenen aus aller Welt ein Zuhause für Diskurs, Trendforschung und die fortschrittlichste der fortschrittlichen Musik gegeben. Über 100 Shows gibt es mittlerweile auf dem Sender. Ganz so viele Tracks wird Miles bei ihrem Set aller Voraussicht nach jedoch nicht auflegen.

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SCHWUND (DE) / DEADBEAR (UK) / rROXYMORE | DJ (FR) / EZRA FURMAN (US) / SASSYBLACK (US) / TRÜMMER (DE) / TYGAPAW | DJ (JM) / U.S. GIRLS (US) / NOGA EREZ (IL) / ALEX.DO | DJ (DE)

Schwund
Foto: Michael Ullrich

Schwund / 22.00 – 22.40 / SchwuZ Kathedrale

»Ich habe nichts zu bieten und will doch mit niemandem tauschen.« Es sind also leere Hände, mit denen Schwund zu seinem »Gedankenüberfall« – so der Titel seiner aktuellen EP – ansetzt. Freiheit den Räubern! Das forderte schon der junge Schiller. Seine verzogener Nachfahre Schwund hat in der jüngeren Vergangenheit mal No-Punk gemacht. Jetzt spielt er Synth-Punk. Da rattern die Köpfe und schütteln sich die Körper. Gut geht das rein, gut. Klar, man muss unweigerlich an DFA, Hansaplast und Der Plan denken, aber auch nur weil das hier ähnlich toll ist. Ein bisschen Schwund ist ja bekanntlich immer. Nur auf der Bühne nicht: Da geht Schwund bei Pop-Kultur mit zusätzlichen Performern in die Vollen und spielt erstmals neuestes Material.

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Deadbear

Deadbear / 22.20 – 23.00 / SchwuZ Salon

So richtig können wir uns nicht entscheiden, was das aufregendste Detail aus der Biografie des Nick Donovan ist? Dass er Essays über Kanye West und David Bowie schreibt? Dass er an der Uni mal Teil eines Laptoporchesters war? Oder vielleicht doch, dass er eine App für den gigantischen Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider des CERN programmiert hat? Sagen wir es mal so: Der Mann hat viele Talente. Eines davon ist die Musik, denn unter dem Namen Deadbear veröffentlicht Donovan auch zurück genommene Klingklang-Electronica. Da muss man mit dem Ohr auch schon mal etwas näher ranrücken und vielleicht auch eventuelle Ablenkungen ausmachen. Aber es lohnt sich. In einer weiteren Weltpremiere wird es neue Deadbear-Songs in einem ebenfalls komplett überarbeiteten Live-Setup zu hören geben.

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rRoxymore

rRoxymore / 22.20 – 00.20 / SchwuZ Bunker

Aus Montepellier stieß Hermione Frank in einen musikalischen Berliner Expat-Zirkel, der neben ihr aktuell auch Jam Rostron (Planningtorock), Perera Elsewhere, Paula Temple oder Olof Dreijer, Ex-The Knife, umschließt. In diesem Kreis ist Frank, die schon auf Human Level und Huntleys & Palmers veröffentlicht hat, das energetische Kraftpaket. Ihre Sets jacken derart heftig und luftig roh, dass es eine Herzensfreude ist und man sofort alle Glieder zittern lässt. Dabei bewegt sie sich immer zu querbeet ein und geradewegs Leftfield durch die elektronischen Gefielde. Durchaus sollte man dabei anmerken, dass rRoxymore als DJ ihrer Qualität in ihrer Wahlheimat noch immer etwas unterschätzt ist. Für unser Festival wagt sie sich nun an ein exklusives, feinstselektiertes Disco-Set, wie wir es so auch von ihr noch nicht gewohnt sind.

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Ezra Furman

Ezra Furman / 23.00 – 24.00 / SchwuZ Kathedrale

Vor drei Jahren hätte Ezra Furman beinahe mit allem aufgehört. Da hatte der gender-fluide Musiker* aus Chicago gerade sein zweites Soloalbum veröffentlicht, dem drei weitere mit seiner alten Band vorausgegangen waren. Wenn es dieses Mal nicht klappt, dann lass ich es gut sein, schwor sich Furman damals. »Day of the Dog« ging jedoch nicht vor die Hunde, im Gegenteil: Der leichtfüßig-hochhackige Rock’n’Roll kam (zu Recht) an und wurde u.a. vom britischen Guardian mit Höchstnoten bedacht. Das nächste Album »Perpetual Motion People« setzte da noch einen drauf und zeigte einen wie entfesselt wirkenden Performer, der sich offenherziger und mehr camp denn je gab. Furman, der große Lou-Reed-Fan, unterstrich damit, dass auch die vermeintlich antiquierte Gitarrenmusik noch große Identifikationspotenziale für junge Menschen bereithält, die sich in den gesellschaftlich vorgegebenen Rollenzuschreibungen nicht wiederfinden. Gemeinsam mit der Begleitband The Boyfriends wird Ezra Furman bei seiner einzigen Deutschlandshow in diesem Jahr auch den ein oder anderen neuen Hit aus dem Hut zaubern.

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SassyBlack
Foto: Mujale Chisebuka

SassyBlack / 23.20 – 00.20 / SchwuZ Salon

Wer in den letzten Jahren dem alternativen HipHop und Soul ein Ohr geliehen hat, sollte ihre Stimme sofort erkennen: Catherine »Cat« Harris-White ist eine Hälfte des grandios talentierten Duos THEESatisfaction. Als SassyBlack ist die Sängerin und Produzentin zudem rege nebenher aktiv – und nicht weniger bemerkenswert. Harris-White schreibt den spirituell beseelten Afrofuturismus ihrer Band einfach alleine fort, predigt die Liebe zu sich selbst und zum Funk, schiebt die Sonne auch in die allerdunkelsten Ecken. »No More Lame Dates« heißt ihr allererstes Album, das sie in Berlin erstmals live in Europa performen wird. Es vertont den reichhaltigen Achterbahnerfahrungsschatz seiner liebesuchenden Protagonistin, die wiederum eine schwarze queere Frau im modernen Amerika ist. Freuen Sie sich auf diesen Abend, deinstallieren Sie Tinder, reinigen Sie ihre Herzen und spitzen Sie die Ohren!

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Trümmer
Foto: Alexandra Kinga Fekete

Trümmer / 00.20 – 01.20 / SchwuZ Kathedrale

Ein paar Konzerte und eine kartoffelbestempelte Kassette im Eigenvertrieb – das reichte der Hamburger Gruppe Trümmer einst, um (gemeinsam mit ihren Kolleginnen von Zucker) in der SPEX zu landen. Seitdem ging es mit der Band bergauf und mit der Stadt bergab: den sogenannten Lampedusa-Flüchtlingen wurde das Bleiberecht verwehrt; die Polizei besetzte St. Pauli; die Esso-Häuser wurden abgerissen. Trümmer lieferten den kämpferischen Gegen-Soundtrack dazu. Ihr Debütalbum verband Postpunk mit dem alten, lebensbejahenden Geist des Rock’n’Rolls. Plötzlich wurde wieder geträumt, geraucht und geliebt, wurde wieder utopisch gedacht, gelacht und getanzt. »Komm wir sehen uns später auf den Barrikaden / Nostalgie ist prinzipiell nicht zu ertragen«, hieß die Losung. Unzählige euphorisierte Konzerte, eine Arbeit für das Hamburger Thalia Theater und eine Rockoper über einen Hipster, der zum IS-Sympathisanten wird, später entführen uns Trümmer nun mit ihrer ersten Headline-Show zum neuen Album in die »Interzone«.

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Tygapaw

Tygapaw / 00.20 – 02.20 / SchwuZ Bunker

»I make future slow jamz« (sic), behauptet Dion Mac von sich selbst. Das New Yorker Multitalent (Regisseurin, Grafidesignerin, Musikerin, DJ) stammt aus Mandeville, Jamaika, und agiert unter dem Namen Tygapaw. In ihrer Musik lädt sich lasziv-feinfühliger R&B mit Clubmusik zwischen Garage, Bassmusik und Electro Pop auf. Eine knisternde Offenbarung. Mit ihren Partyreihen SHOTTAS NYC und Fake Accent hat sie einen künstlerischen Freiraum für die junge queere karibische Community der Metropole geschaffen. Außerdem ist sie eng mit dem Discwoman-Kollektiv verbunden, das gerade in den alternativen Clubs Amerikas für Furore sorgt. Jetzt kommt sie für Pop-Kultur zum ersten Mal nach Deutschland.

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U.S. Girls
Foto: Drew Reynolds

U.S. Girls / 00.40 – 01.40 / SchwuZ Salon

»A woman’s work is never done.« So urteilte Meg Remy auf ihrem letzten Album als U.S. Girls. Die in Toronto lebende US-Amerikanerin hat mit dieser Platte – ihrer sechsten – endgültig den Durchbruch geschafft. Nicht, weil dieses Mal das geschätzte Label 4AD im Hintergrund stand, sondern, weil Remy ein von vorne bis hinten packendes Album über das Leben ganz alltäglicher Hardworkerinnen in den USA gemacht hat – und über die patriarchale Enge ihrer Familie. Dabei erwies sie sich als große Geschichtenerzählerin, die komplexe Inhalte leichter Hand in eingängige Pop-Jams packen kann, welche ihren rauen Charme auch beim x-ten Hören nicht verlieren. Live ist sie zudem eine Macht; eine Einfrau-Loop-Maschine; eine die keinen Kontakt zum Publikum scheut, und es sofort auf ihre Seite zu ziehen weiß.

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Noga Erez
Foto: Ron Kohen

Noga Erez / 02.00 – 02.40 / SchwuZ Salon

Rock hat sie gespielt und Jazz, vor allem in Bands. Seit einiger Zeit nun ist Noga Erez solo unterwegs – und ist die forscheste Stimme der Szene von Tel Aviv. Mit Verve in allen Zeilen und Fugen, mit entspannteren Singalongmomenten und heftigen Electro-Pop-Beats bis hin zur HipHop-Anleihe. Die Sängerin, Keyboarderin und Perkussionistin greift dabei gern auf Loops zurück. »Can you shoot while dancing?«, fragt sie in einem ihrer Lieder. Aktuell nimmt Noga, die bereits auf dem Primavera spielte und Kollegen wie Son Lux zu ihren Fans zählt, ein erstes Album auf, welches im nächsten Jahr auf City Slang erscheinen soll. Hier kommt in all ihrer Exaltiertheit der kommende Alt-Pop-Star auf uns zu. Und natürlich ist Tanzen die schönste Hauptsache der Welt. Darin sind wir uns alle einig.

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Alex.Do

Foto: Franz Grünewald

Alex.Do 01.20 – 03.20 / SchwuZ Kathedrale

Gemeinsam mit Rødhåd und Recondite bildet Alex.do die Speerspitze von Dystopian, dem Partyreihe-wird-Label, das derzeit wohl die beliebteste, junge Technomarke Berlins ist. Da sind sich führende Magazine von Groove bis Resident Advisor einig. Der in Hellersdorf geborene und in Neuenhagen aufgewachsene Alex ist dabei der Jungspund in der Runde. Allerdings ist er auch mit allen Wassern gewaschen. In seinen Produktionen grooven House und Dub im Fundament des Technos, seine DJ-Gigs führen ihn um die ganze Welt. Für Pop-Kultur hat sich Alex einer besonderen Aufgabe angenommen: Er wird ein ganzes Set nur mit Tracks aus einem einzigen Jahr der Achtziger bestreiten. Welches es sein wird, verraten wir allerdings noch nicht.

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Pop-Kultur 2016