EXPLODED VIEW (UK / MX) / MALCOLM MIDDLETON (UK) / ALGIERS (US)

Exploded View

Exploded View / 19:00 – 19:40

Die Britin Annika Henderson alias Anika bereitete uns im letzten Jahr gemeinsam mit T.Raumschmiere einen unvergesslichen Abend. Auch bei der zweiten Auflage des Festivals ist sie folgerichtig wieder mit von der Partie, dieses Mal unter dem Namen Exploded View. Diese Band besteht aus Henderson sowie Martin Thulin, Hugo Quezada und Amon Melgarejo. Letztere leben alle in Mexiko, wo Henderson vor zwei Jahren gemeinsam mit ihnen auf Tour war. Im Anschluss nahm man live (!) ein Album an komplett improvisierten (!!) First-Takes (!!!) auf, die 2016 als Debütalbum zu ihrer europaweiten Live-Premiere kommen. Es handelt sich um nicht weniger als Hendersons bislang beste Arbeit.

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Malcolm Middleton

Malcolm Middleton / 20:00 – 20:40

Malcolm Middleton mittendrin in Germany, zum ersten Mal. Das Gründungsmitglied der famosen schottischen Band Arab Strap begann seine Solokarriere noch bevor sich das Mutterschiff vor zehn Jahren auflöste. Ein eigenes Studioalbum (welches sein sechstes wäre) hat er allerdings seit satten sieben Jahren nicht mehr vorgelegt, bis jetzt. »Summer of ‘13«, das in seiner Deutschlandpremiere und Middletons erstem Auftritt außerhalb Großbritanniens zu hören sein wird, strotzt nur so vor einem neugewonnenen Optimismus und zeigt Middleton experimentierfreudig wie nie zuvor. Sogar an R’n’B traut er sich jetzt heran. Man höre und staune.

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Algiers

Algiers / 21:00 – 22:00

Algiers waren die Jahresbestenlistenüberraschung des Vorjahres. Kannte Anfang 2015 noch kaum jemand das Trio aus Atlanta, brannte sich das nach der Band betitelte Debütalbum mit einem Paukenschlag in die internationalen Kritikerherzen ein. Algiers führen dabei ein Projekt einer nonkonformen, sozialkritischen Pop-Kultur fort, das Bands wie die frühen Bad Brains und Fugazi ebenso vor ihnen begonnen haben wie etwa der französische Filmemacher Jean-Luc Godard. Nur dass bei den Mannen rund um den charismatischen Sänger Franklin James Fisher eben noch Soul und Gospel auf Punk und ferne Hardcore-Reminiszenzen treffen. Diese Musik streicht die Hölle schwarz und den Himmel rot, Martin Luther King hätte trotzdem seine pure Freude an ihr. Mittlerweile um Ex-Bloc-Party-Schlagzeuger Matt Tong verstärkt, bieten Algiers bei Pop-Kultur erstmals neues Material dar.

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IMARHAN (DZ) / ESKA (UK) / A-WA (IL)

Imarhan

Imarhan / 19.00 – 19.40

Die Szene des Tuareg Rock hat in letzter Zeit mehr und mehr Bands aus der Sahelzone auf die internationalen Festivals gespült. Allen voran natürlich die schon seit Jahren erfolgreichen und Grammy-ausgezeichneten Gründerväter von Tinariwen, aber auch Acts wie Tamikrest oder Bombino. Imarhan aus der algerischen Stadt Tamanrasset stehen für das neueste Update dieser Musik: Sie öffnen den Assouf, den Blues der Tuareg, behutsam Pop- und westafrikanischen Rhythmen. So sind die Mannen rund um Iyad Moussa Ben Abderrahmane auch beim Berliner Label City Slang gelandet. Ihr betörendes, ebenfalls »Irmahan« betiteltes Debütalbum wird während Pop-Kultur zum ersten Mal im großen Rahmen live in Berlin zu hören sein.

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ESKA
Photo: Jaroslav Moravec

ESKA / 20.00 – 20.40

Wen einmal die Stimme von Eska Mtungwazi erreicht, der wird sie so schnell nicht vergessen. Sie ist kraftvoll, wandelbar, voller Charakter, beherrscht die leisen Töne ebenso wie die lauten. Mtungwazi stammt aus London, besitzt eine klassische Musikausbildung und hat bereits mit Bobby McFerrin(!), Tony Allen(!!) und Grace Jones(!!!) zusammengearbeitet – neben vielen anderen Sessions. Dabei machte sie weder vor Jazz noch vor Folk, Pop oder Soul halt. Diesen Facettenreichtum hat sich die singende Mutter auch für ihre eigene Musik bewahrt. Ihr Debütalbum, »ESKA«, ist ein persönliches Lehrstück in Sachen Musik geworden, historisch kenntnisreich und doch komplett auf der Höhe seiner Zeit. Doch all das tritt in den Hintergrund wenn Mtungwazi – zum ersten Mal überhaupt in Deutschland – zu singen beginnt.

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A-Wa

A-Wa / 21.00 – 22.00

Hier kommen Ofra Hazas Erben. Wie schon die große israelische Sängerin stammen auch Tair, Liron und Tagel Haim von jemenitischen Juden ab, welche einst nach der Unabhängigkeit Israels den Yemen verlassen mussten. Ihre Oma machte die drei Schwestern dabei mit einer Vielzahl von traditioneller Liebes- und Hausarbeitsliedern vertraut. Jemenitische Frauen – Jüdinnen und Muslima – hatten sich diese über Generationen hinweg weitergegeben. Die Haims führen diesen Kanon nun gemeinsam mit Produzent Tomer Yosef von Balkan Beat Box fort. Mit »Habib Galbi« gelang A-Wa bereits der allererste arabischsprachige Nummer-Eins-Hit in Israel. Und auch außerhalb des Landes erreicht die ansteckende Mischung von Folk und HipHop/Pop-Beats Menschen über alle Grenzen hinweg. A-Wa sind auf bestem Wege, ein globales Pop-Phänomen zu werden, und wagen sich für ihr Debütalbum auch an eigene Texte auf Hebräisch, Arabisch und Englisch.

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WHITE WINE (US/DE) / GIRLS NAMES (UK) / CAT’S EYES (UK)

White Wine

White Wine / 19.00 – 19.40

Es soll sie ja geben, diese im Aufstieg begriffenen Gruppen, bei denen man sich nicht ganz sicher, ob man sie wirklich als Vorband buchen sollte. Nicht dass sie den Main Act an die Wand spielen. Bei Joe Haeges White Wine ist das schließlich schon das eine oder andere Mal vorgekommen. Haege, der vorher in den Bands Menomena, 31 Knots und Tu Fawning sang und spielte, ist aus Los Angeles nach Leipzig gezogen, um hier mit Fritz Brückner und Christian „Kirmes“ Kühr ein stürmisches Trio zu bilden, das nicht weniger als satten Cabaret-Garage-Pop spielt. Und Haege, stets akurat frisiert und im Anzug, nimmt auf dieser Basis mit schöner Regelmäßigkeit den Raum auseinander. Kein Publikum ist sicher vor dem gnadenloser Performer. Seien Sie gewarnt!

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Girls Names
Foto: Sarah Doyle

Girls Names / 20.00 – 20.40

Liebesgrüße aus Belfast: Girls Names haben ihr viertes und aktuelles Album, »Arms Around a Vision«, der europäischen Eleganz gewidmet: dem italienischen Futurismus, dem russischen Konstruktivismus, der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO rund um Heinz Mack und Otto Piene sowie dem destruktiven Berlin der Neubauten und Bowies. Allerhand also. Wie soll solche Musik klingen und wie, um Himmels Willen, sollte man sich dazu bewegen?!, werden Sie sich vielleicht fragen. Nun, es ist ganz einfach. Wir haben es mit einem lässigen und klugen Hybriden aus Cold-Wave und Post-Punk zu tun. Gerne werden da auch mal zwei Synthies über die Gitarren gestapelt. Sie können dazu wissentlich nicken oder aber wild alle Glieder schütteln, das passt beides. Das angenehm leicht unterkühlte nordirische Quartett wird es Ihnen schon einfach machen.

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Cat’s Eyes / 21.00 – 22.00

Der Alt-Pop von Cat’s Eyes ist schlichtweg himmlisch. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Schließlich war die Musik des britisch-kanadischen Duos bereits im Petersdom und im Buckingham-Palast live zu hören. Gut, in beiden Etablissements hatten Rachel Zeffira und Faris Badwan die Sicherheitskräfte überlistet, um in spontaner Geheimmission aufzutreten. Allzu schnell bemerkte allerdings weder beim Vatikan noch bei der Queen jemand den Fauxpas. Badwan gab früher mal den hochgeschossenen Schocker bei der Band The Horrors. Mittlerweile ist diese eher für epische Psychedelikausflüge bekannt und Badwans zweite Formation konnte u.a. für den Soundtrack zum Drama »The Duke of Burgundy« einen Europäischen Filmpreis einheimsen. Well done. Bei Cat’s Eyes trifft Klassik auf John Carpenter, Oper auf 60s Proto Pop. Vor den großen Bands dieser letztgenannten Ära müssen sich Badwan und Zeffira dabei keinesfalls verstecken. Das unterstreicht auch ihr neues, zweites Album »Treasure House«, welches bei Pop-Kultur seine Deutschlandpremiere erlebt.

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