Live

KEØMA (AU/DE) / SELDA BAǦCAN & BOOM PAM (TR/IL)

Keøma

Keøma / 19.00 – 20.00

Kat Frankie ist nicht mehr allein unterwegs. Gemeinsam mit ihrem Bandpartner, Chris Kopfler aus Köln, hat die seit 2004 in Berlin lebende Australierin das Duo Keøma gegründet. Der Name stammt von einem Castellari-Italto-Western mit Franco Nero in der Hauptrolle und auch viele ihrer Lieder sind von einigen der großen Filme der Kinogeschichte ausdrücklich inspiriert. Ganz so scharf wie im Western wird bei Keøma allerdings nicht geschossen. Frankie und Kopfler haben sich vielmehr melancholischem bis melodramatischem Electro-Pop verschrieben, der die ruhigen Momente zu schätzen weiß. Ein intimes Erlebnis, das gekonnt verschleiert, dass viele der Songs ihres Debütalbums per Datentransfer Berlin-Köln-Berlin schrittweise zusammengewachsen sind.

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Boom Pam

Selda Baǧcan

Selda Baǧcan & Boom Pam / 20.20 – 21.40

Für viele Menschen ist Selda Bağcan nicht einfach eine der großen Stimmen der anatolischen Psych-Rock-Musik, sie ist die große Stimme. Wer sie in kristallener Klarheit einmal tönen hört, dem schreibt sie sich sofort in die Seele ein. 1948 geboren, begann die Sängerin Anfang der 70er, erste Alben zu veröffentlichen, welche sie schnell zu einem Star in der türkischen Arbeiterklasse werden ließen. Für ihre Überzeugungen, die sie zu keinem Zeitpunkt in ihren Texten zurückhielt, ging sie zu Zeiten der Militärdiktatur später ins Gefängnis. Bis heute ist Bağcan eine standhafte Meinungsführerin der internationalen Kulturszene geblieben und guckt mittlerweile auf eine reichhaltige Diskografie zurück. Anonhi (ehemals bekannt als Antony Hegarty) nennt sie ihre Lieblingskünstlerin. Dr. Dre und Mos Def haben ihre Songs gesampelt. Und für die Bağcan ist noch lange nicht Schluss: Mit der israelischen Surfrock-Band Boom Pam im Rücken kommt sie nun endlich wieder nach Berlin.

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SCHWUND (DE) / DEADBEAR (UK) / rROXYMORE | DJ (FR) / EZRA FURMAN (US) / SASSYBLACK (US) / TRÜMMER (DE) / TYGAPAW | DJ (JM) / U.S. GIRLS (US) / NOGA EREZ (IL) / ALEX.DO | DJ (DE)

Schwund
Foto: Michael Ullrich

Schwund / 22.00 – 22.40 / SchwuZ Kathedrale

»Ich habe nichts zu bieten und will doch mit niemandem tauschen.« Es sind also leere Hände, mit denen Schwund zu seinem »Gedankenüberfall« – so der Titel seiner aktuellen EP – ansetzt. Freiheit den Räubern! Das forderte schon der junge Schiller. Seine verzogener Nachfahre Schwund hat in der jüngeren Vergangenheit mal No-Punk gemacht. Jetzt spielt er Synth-Punk. Da rattern die Köpfe und schütteln sich die Körper. Gut geht das rein, gut. Klar, man muss unweigerlich an DFA, Hansaplast und Der Plan denken, aber auch nur weil das hier ähnlich toll ist. Ein bisschen Schwund ist ja bekanntlich immer. Nur auf der Bühne nicht: Da geht Schwund bei Pop-Kultur mit zusätzlichen Performern in die Vollen und spielt erstmals neuestes Material.

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Deadbear

Deadbear / 22.20 – 23.00 / SchwuZ Salon

So richtig können wir uns nicht entscheiden, was das aufregendste Detail aus der Biografie des Nick Donovan ist? Dass er Essays über Kanye West und David Bowie schreibt? Dass er an der Uni mal Teil eines Laptoporchesters war? Oder vielleicht doch, dass er eine App für den gigantischen Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider des CERN programmiert hat? Sagen wir es mal so: Der Mann hat viele Talente. Eines davon ist die Musik, denn unter dem Namen Deadbear veröffentlicht Donovan auch zurück genommene Klingklang-Electronica. Da muss man mit dem Ohr auch schon mal etwas näher ranrücken und vielleicht auch eventuelle Ablenkungen ausmachen. Aber es lohnt sich. In einer weiteren Weltpremiere wird es neue Deadbear-Songs in einem ebenfalls komplett überarbeiteten Live-Setup zu hören geben.

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rRoxymore

rRoxymore / 22.20 – 00.20 / SchwuZ Bunker

Aus Montepellier stieß Hermione Frank in einen musikalischen Berliner Expat-Zirkel, der neben ihr aktuell auch Jam Rostron (Planningtorock), Perera Elsewhere, Paula Temple oder Olof Dreijer, Ex-The Knife, umschließt. In diesem Kreis ist Frank, die schon auf Human Level und Huntleys & Palmers veröffentlicht hat, das energetische Kraftpaket. Ihre Sets jacken derart heftig und luftig roh, dass es eine Herzensfreude ist und man sofort alle Glieder zittern lässt. Dabei bewegt sie sich immer zu querbeet ein und geradewegs Leftfield durch die elektronischen Gefielde. Durchaus sollte man dabei anmerken, dass rRoxymore als DJ ihrer Qualität in ihrer Wahlheimat noch immer etwas unterschätzt ist. Für unser Festival wagt sie sich nun an ein exklusives, feinstselektiertes Disco-Set, wie wir es so auch von ihr noch nicht gewohnt sind.

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Ezra Furman

Ezra Furman / 23.00 – 24.00 / SchwuZ Kathedrale

Vor drei Jahren hätte Ezra Furman beinahe mit allem aufgehört. Da hatte der gender-fluide Musiker* aus Chicago gerade sein zweites Soloalbum veröffentlicht, dem drei weitere mit seiner alten Band vorausgegangen waren. Wenn es dieses Mal nicht klappt, dann lass ich es gut sein, schwor sich Furman damals. »Day of the Dog« ging jedoch nicht vor die Hunde, im Gegenteil: Der leichtfüßig-hochhackige Rock’n’Roll kam (zu Recht) an und wurde u.a. vom britischen Guardian mit Höchstnoten bedacht. Das nächste Album »Perpetual Motion People« setzte da noch einen drauf und zeigte einen wie entfesselt wirkenden Performer, der sich offenherziger und mehr camp denn je gab. Furman, der große Lou-Reed-Fan, unterstrich damit, dass auch die vermeintlich antiquierte Gitarrenmusik noch große Identifikationspotenziale für junge Menschen bereithält, die sich in den gesellschaftlich vorgegebenen Rollenzuschreibungen nicht wiederfinden. Gemeinsam mit der Begleitband The Boyfriends wird Ezra Furman bei seiner einzigen Deutschlandshow in diesem Jahr auch den ein oder anderen neuen Hit aus dem Hut zaubern.

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SassyBlack
Foto: Mujale Chisebuka

SassyBlack / 23.20 – 00.20 / SchwuZ Salon

Wer in den letzten Jahren dem alternativen HipHop und Soul ein Ohr geliehen hat, sollte ihre Stimme sofort erkennen: Catherine »Cat« Harris-White ist eine Hälfte des grandios talentierten Duos THEESatisfaction. Als SassyBlack ist die Sängerin und Produzentin zudem rege nebenher aktiv – und nicht weniger bemerkenswert. Harris-White schreibt den spirituell beseelten Afrofuturismus ihrer Band einfach alleine fort, predigt die Liebe zu sich selbst und zum Funk, schiebt die Sonne auch in die allerdunkelsten Ecken. »No More Lame Dates« heißt ihr allererstes Album, das sie in Berlin erstmals live in Europa performen wird. Es vertont den reichhaltigen Achterbahnerfahrungsschatz seiner liebesuchenden Protagonistin, die wiederum eine schwarze queere Frau im modernen Amerika ist. Freuen Sie sich auf diesen Abend, deinstallieren Sie Tinder, reinigen Sie ihre Herzen und spitzen Sie die Ohren!

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Trümmer
Foto: Alexandra Kinga Fekete

Trümmer / 00.20 – 01.20 / SchwuZ Kathedrale

Ein paar Konzerte und eine kartoffelbestempelte Kassette im Eigenvertrieb – das reichte der Hamburger Gruppe Trümmer einst, um (gemeinsam mit ihren Kolleginnen von Zucker) in der SPEX zu landen. Seitdem ging es mit der Band bergauf und mit der Stadt bergab: den sogenannten Lampedusa-Flüchtlingen wurde das Bleiberecht verwehrt; die Polizei besetzte St. Pauli; die Esso-Häuser wurden abgerissen. Trümmer lieferten den kämpferischen Gegen-Soundtrack dazu. Ihr Debütalbum verband Postpunk mit dem alten, lebensbejahenden Geist des Rock’n’Rolls. Plötzlich wurde wieder geträumt, geraucht und geliebt, wurde wieder utopisch gedacht, gelacht und getanzt. »Komm wir sehen uns später auf den Barrikaden / Nostalgie ist prinzipiell nicht zu ertragen«, hieß die Losung. Unzählige euphorisierte Konzerte, eine Arbeit für das Hamburger Thalia Theater und eine Rockoper über einen Hipster, der zum IS-Sympathisanten wird, später entführen uns Trümmer nun mit ihrer ersten Headline-Show zum neuen Album in die »Interzone«.

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Tygapaw

Tygapaw / 00.20 – 02.20 / SchwuZ Bunker

»I make future slow jamz« (sic), behauptet Dion Mac von sich selbst. Das New Yorker Multitalent (Regisseurin, Grafidesignerin, Musikerin, DJ) stammt aus Mandeville, Jamaika, und agiert unter dem Namen Tygapaw. In ihrer Musik lädt sich lasziv-feinfühliger R&B mit Clubmusik zwischen Garage, Bassmusik und Electro Pop auf. Eine knisternde Offenbarung. Mit ihren Partyreihen SHOTTAS NYC und Fake Accent hat sie einen künstlerischen Freiraum für die junge queere karibische Community der Metropole geschaffen. Außerdem ist sie eng mit dem Discwoman-Kollektiv verbunden, das gerade in den alternativen Clubs Amerikas für Furore sorgt. Jetzt kommt sie für Pop-Kultur zum ersten Mal nach Deutschland.

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U.S. Girls
Foto: Drew Reynolds

U.S. Girls / 00.40 – 01.40 / SchwuZ Salon

»A woman’s work is never done.« So urteilte Meg Remy auf ihrem letzten Album als U.S. Girls. Die in Toronto lebende US-Amerikanerin hat mit dieser Platte – ihrer sechsten – endgültig den Durchbruch geschafft. Nicht, weil dieses Mal das geschätzte Label 4AD im Hintergrund stand, sondern, weil Remy ein von vorne bis hinten packendes Album über das Leben ganz alltäglicher Hardworkerinnen in den USA gemacht hat – und über die patriarchale Enge ihrer Familie. Dabei erwies sie sich als große Geschichtenerzählerin, die komplexe Inhalte leichter Hand in eingängige Pop-Jams packen kann, welche ihren rauen Charme auch beim x-ten Hören nicht verlieren. Live ist sie zudem eine Macht; eine Einfrau-Loop-Maschine; eine die keinen Kontakt zum Publikum scheut, und es sofort auf ihre Seite zu ziehen weiß.

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Noga Erez
Foto: Ron Kohen

Noga Erez / 02.00 – 02.40 / SchwuZ Salon

Rock hat sie gespielt und Jazz, vor allem in Bands. Seit einiger Zeit nun ist Noga Erez solo unterwegs – und ist die forscheste Stimme der Szene von Tel Aviv. Mit Verve in allen Zeilen und Fugen, mit entspannteren Singalongmomenten und heftigen Electro-Pop-Beats bis hin zur HipHop-Anleihe. Die Sängerin, Keyboarderin und Perkussionistin greift dabei gern auf Loops zurück. »Can you shoot while dancing?«, fragt sie in einem ihrer Lieder. Aktuell nimmt Noga, die bereits auf dem Primavera spielte und Kollegen wie Son Lux zu ihren Fans zählt, ein erstes Album auf, welches im nächsten Jahr auf City Slang erscheinen soll. Hier kommt in all ihrer Exaltiertheit der kommende Alt-Pop-Star auf uns zu. Und natürlich ist Tanzen die schönste Hauptsache der Welt. Darin sind wir uns alle einig.

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Alex.Do

Foto: Franz Grünewald

Alex.Do 01.20 – 03.20 / SchwuZ Kathedrale

Gemeinsam mit Rødhåd und Recondite bildet Alex.do die Speerspitze von Dystopian, dem Partyreihe-wird-Label, das derzeit wohl die beliebteste, junge Technomarke Berlins ist. Da sind sich führende Magazine von Groove bis Resident Advisor einig. Der in Hellersdorf geborene und in Neuenhagen aufgewachsene Alex ist dabei der Jungspund in der Runde. Allerdings ist er auch mit allen Wassern gewaschen. In seinen Produktionen grooven House und Dub im Fundament des Technos, seine DJ-Gigs führen ihn um die ganze Welt. Für Pop-Kultur hat sich Alex einer besonderen Aufgabe angenommen: Er wird ein ganzes Set nur mit Tracks aus einem einzigen Jahr der Achtziger bestreiten. Welches es sein wird, verraten wir allerdings noch nicht.

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WHITE WINE (US/DE) / GIRLS NAMES (UK) / CAT’S EYES (UK)

White Wine

White Wine / 19.00 – 19.40

Es soll sie ja geben, diese im Aufstieg begriffenen Gruppen, bei denen man sich nicht ganz sicher, ob man sie wirklich als Vorband buchen sollte. Nicht dass sie den Main Act an die Wand spielen. Bei Joe Haeges White Wine ist das schließlich schon das eine oder andere Mal vorgekommen. Haege, der vorher in den Bands Menomena, 31 Knots und Tu Fawning sang und spielte, ist aus Los Angeles nach Leipzig gezogen, um hier mit Fritz Brückner und Christian „Kirmes“ Kühr ein stürmisches Trio zu bilden, das nicht weniger als satten Cabaret-Garage-Pop spielt. Und Haege, stets akurat frisiert und im Anzug, nimmt auf dieser Basis mit schöner Regelmäßigkeit den Raum auseinander. Kein Publikum ist sicher vor dem gnadenloser Performer. Seien Sie gewarnt!

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Girls Names
Foto: Sarah Doyle

Girls Names / 20.00 – 20.40

Liebesgrüße aus Belfast: Girls Names haben ihr viertes und aktuelles Album, »Arms Around a Vision«, der europäischen Eleganz gewidmet: dem italienischen Futurismus, dem russischen Konstruktivismus, der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO rund um Heinz Mack und Otto Piene sowie dem destruktiven Berlin der Neubauten und Bowies. Allerhand also. Wie soll solche Musik klingen und wie, um Himmels Willen, sollte man sich dazu bewegen?!, werden Sie sich vielleicht fragen. Nun, es ist ganz einfach. Wir haben es mit einem lässigen und klugen Hybriden aus Cold-Wave und Post-Punk zu tun. Gerne werden da auch mal zwei Synthies über die Gitarren gestapelt. Sie können dazu wissentlich nicken oder aber wild alle Glieder schütteln, das passt beides. Das angenehm leicht unterkühlte nordirische Quartett wird es Ihnen schon einfach machen.

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Cat’s Eyes / 21.00 – 22.00

Der Alt-Pop von Cat’s Eyes ist schlichtweg himmlisch. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Schließlich war die Musik des britisch-kanadischen Duos bereits im Petersdom und im Buckingham-Palast live zu hören. Gut, in beiden Etablissements hatten Rachel Zeffira und Faris Badwan die Sicherheitskräfte überlistet, um in spontaner Geheimmission aufzutreten. Allzu schnell bemerkte allerdings weder beim Vatikan noch bei der Queen jemand den Fauxpas. Badwan gab früher mal den hochgeschossenen Schocker bei der Band The Horrors. Mittlerweile ist diese eher für epische Psychedelikausflüge bekannt und Badwans zweite Formation konnte u.a. für den Soundtrack zum Drama »The Duke of Burgundy« einen Europäischen Filmpreis einheimsen. Well done. Bei Cat’s Eyes trifft Klassik auf John Carpenter, Oper auf 60s Proto Pop. Vor den großen Bands dieser letztgenannten Ära müssen sich Badwan und Zeffira dabei keinesfalls verstecken. Das unterstreicht auch ihr neues, zweites Album »Treasure House«, welches bei Pop-Kultur seine Deutschlandpremiere erlebt.

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ROOSEVELT (DE) / BRANDT BRAUER FRICK (DE) / METRONOMY DJ-SET (UK)




Roosevelt / 19.10 – 20.10

Wer schüttelt in Deutschland eigentlich noch derart sonnige Pop-Hymnen aus dem Ärmel, wie es Marius Lauber schon seit einigen Jahren tut? Der Kölner war früher mal Schlagzeuger bei der Band Beat!Beat!Beat!. Seitdem er solo als Roosevelt unterwegs ist, fanden sich schnell Anhänger auf der ganzen Welt. Lauber ist bereits in den USA und Osteuropa aufgetreten, beim britischen Label Greco-Roman, welches von Hot Chips Joe Goddard mitbetrieben wird, war er der erste deutsche Künstler. Und das, obwohl er den extra an den Rhein gereisten Plattenfirmenmanager seinerzeit schlaftrunken versetzte. Nach ein paar Dance-Pop-Kleinoden, die als Singles herauskamen, zog sich Lauber für seine bislang anspruchsvollsten Aufnahmen nach Berlin zurück. Mittlerweile hat er auch eine neue musikalische Heimat gefunden, ist bei dem Berliner Label City Slang unter Vertrag und wird die Früchte dieser Zusammenarbeit erstmals auf unserem Festival darbieten.

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Brandt Brauer Frick

Brandt Brauer Frick / 20.30 – 21.30

EDM? Kennen Sie bestimmt. Finden Sie aber sicherlich nicht gut, diese Stadion-Glitzer-Fingerheber-Electro-Mucke. Und EBM? Moment, was ist EBM überhaupt? »Emotional Body Music« – sagen zumindest BFF. Bitte wer? Brandt Brauer Frick. Das Trio hat sich weltweit einen Namen damit gemacht, Electronica und Techno nahezu ausschließlich mit analogen Instrumenten zu produzieren – und live in mitreißender Intensität auf die Bühne zu bringen. Anti-EDM sozusagen. Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick haben dafür u.a. schon mit Jamie Lidell und Nina Kraviz sowie einem ganzen Klassikensemble zusammengearbeitet. Einen nur mit Vinyl-Dubplates eingespielten Beitrag zur berühmten »DJ-Kicks«-Reihe gab es ebenfalls. Bislang gab es bei Brandt Brauer Frick eigentlich nur eine Konstante: Das mit jedem Album/Werk alles anders wird. Im Huxleys führen sie erstmals überhaupt ihr neues Album live auf.

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Metronomy DJ-Set / 21.45- 23.00

0:1 für Deutschland, 1:0 für die Pop-Musik – so lässt sich der Sommer anno 2008 zusammenfassen. Als die deutsche Herrenfußball-Elf in Spanien ihren (Europa-)Meister fand, hatte Joseph Mount gerade die Zeit seines Lebens. Naja, zumindest seinen letzten freien Sommer, den der Kopf hinter der grazilen Electro-Disco-Pop-Band Metronomy in vollen Zügen genoss. Myspace war noch angesagt, in Großbritannien explodierte eine neue Rave-Szene. Aber wenig später erschien das gefeierte Metronomy-Album »Night Out« – Nu Rave wurde zu Über-Pop und Mount war fortan nur noch unterwegs. Zwei weitere Meisterwerke später, meldet sich der Brite mit dem Album »Summer 08« zurück. Er sei jetzt »bereit für alles«, meint Mount. Sogar für ein paar wenige, exklusive DJ-Sets, mit denen er dieses Mal die Musik vorstellen möchte, in Deutschland etwa nur bei Pop-Kultur. Das freut uns überaus. Und Sie bestimmt auch.

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NANCY PANTS (CA) / VIRGINIA WING (UK) / FRANKIE COSMOS (US)

Nancy Pants

Nancy Pants / 22.00 – 22.40

Was haben die da eigentlich in Montreal im Wasser? Seit Jahren reißt der Strom an großartigen Bands aus der kanadischen Stadt einfach nicht ab. Neuestes Beispiel: Nancy Pants, die für Pop-Kultur erstmals nach Deutschland kommen. Ohara Hale, Adam Waito, Jeremy MacCuish zeichnen sich dabei durch eine ganz besondere Vorliebe für Delfine aus. Und einen hübsch drauflos bretternden Garagen-Pop mit Texten über die Liebe, Kometen und dem Unterschied zwischen »real life« und eben online. Maximale Reduktion trifft dabei auf maximale Spielfreude. Ein Album gibt es bereits, ein zweites wird dann mit nach Berlin genommen. Der vielversprechende Titel der ersten Single: »I’ve Got a Crush on You and Everybody Knows It.«

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Virginia Wing

Virginia Wing / 23.00 – 23.40

Diese Band macht Mama stolz, zumindest wenn es sich um die Mama der ehemaligen Jefferson Airplane-Sängerin, Grace Slick, handelt. Von der haben Virginia Wing nämlich ihren Namen. Einst ein Quartett, nun ein Duo, verzückt die britische Band mit galant verschrobenen Synth-Pop, dessen bittersüßes Zuckerschmelz-Potenzial nicht zu Unrecht bereits mit Broadcoast verglichen wurde. Da wird geklöppelt und verhallt, gewabert und verknallt. Sehr erfrischend, man kann es nichts anders sagen. Ihrem 2014er Debütalbum »Measures Of Joy« schicken Alice Merida Richards und Samuel Pillay nun einen zweiten Langspieler hinterher, den sie für Pop-Kultur in einer Deutschlandpremiere auf die Bühne zaubern.

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Frankie Cosmos

Frankie Cosmos / 00.00 – 01.00

»And have you heard I am so young/ So young/ I heard about being young/ But I’m not sure how it’s done.« Greta Kline ist in der Tat eine junge Musikerin. Greta Kline hat aber schon weit über 40 Alben in ihrem Leben veröffentlicht. Und Greta Kline ist Frankie Cosmos. Die New Yorkerin nutzt zwei Sachen aus: Erstens, ihre enorme Fähigkeit, sich gefühlvoll kurzzufassen und Dinge eben auch mal direkt in die Tat umzusetzen. Zweitens, die Existenz der Streamingplattform Bandcamp, die eben nicht wie ein Regal in einem Plattenladen irgendwann mal schreit: Hallo, halt stop, ich bin schon voll! Vor zwei Jahren erschien ihr erstes Studioalbum, nun schob sie in diesem Jahr das wunderbare Generationendokument »Next Thing« nach. Zwischen den beiden Platten hat sie noch schnell eine EP geschrieben—mitsamt ihres nunmehr größten Hits, »Young«. Nach drei Jahren Abstinenz geht es damit für Greta Kline und Band erstmals wieder nach Berlin.

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MY BUBBA (IS/SE) / THE WEATHER STATION (CA) / MISSINCAT (IT)

My Bubba
Foto: Johan Rosemunthe

My bubba / 19.00 – 19.40

Die beiden Skandinavierinnen My Larsdotter und Bubba Tomasdottir treten großen, sprich: bekannten Männern gerne auf die Füße. Marvin Gayes Schmachtfetzen »Sexual Healing« haben sie als Folkduett neu eingehaucht, Bryan Adams ist eine der beiden Musikerinnen tatsächlich mal bei einem Aufeinandertreffen auf einen Zeh getreten. Das behauptet das Duo zumindest. Nun brauchen Sie aber keine Angst vor My bubba zu haben – wenngleich ihr neues Album etwas verwirrend »Big Bad Good« heißt. Hier ist alles Gold, was glänzt, und friedlich gesinnt. Larsdotter, die aus Schweden stammt, und ihre isländische Partnerin Tomasdottir singsangwippen gerne mal mantrahaft vor sich hin und halten mit ihrem brüchigen Gesang stets die Spannung hoch. Ihre Lieder, die zumeist erst im Studio entstehen, atmen die Luft langer Reisen und rauchiger Jazzbars. Nun geht es für Pop-Kultur auch erstmals live nach Deutschland.

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The Weather Station

The Weather Station / 20.00 – 20.40

Als Schauspielerin hat Tamara Lindeman bereits in einer Mystery-Serie mitgespielt, einer Mystery-Snowboard-Serie um genau zu sein. Als Musikerin sagt sie uns unter dem Namen The Weather Station das Wetter an. Naja, nicht ganz. Und wenn, dann wären das ziemlich heitere Aussichten im zarten Pastell. Die Kanadierin hat seit 2006 drei Alben aufgenommen. Kaminzimmer-Folk macht sie, mit einer guten Prise Country. Lindeman ist eine genaue Beobachterin des Zwischenmenschlichen und der Alltagsdetails. Eine, die einem Glas Honig ebenso ihre poetische Aufmerksamkeit widmen kann, wie einem Liebhaber oder einem Familienmitglied. Ihre Lieder haben dabei eine derartige Konsistenz und Dichte, dass sie im Verlauf eines The Weather Station-Konzerts ihre eigene kleine, farbenprächtige Welt in die Köpfe der Zuhörer bannen kann.

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MissinCat

MissinCat / 21.00 – 22.00

Irgendwann hat es Caterina Barbieri nach Berlin verschlagen. Die Italienerin wagte den Umzug in die deutsche Hauptstadt, wie so viele andere Musikerinnen vor und nach ihr, und bereichert seitdem die hiesige Szene mit verspielten Minimalpopnummern. 2009 veröffentlichte sie ihr Debütalbum, wenig später tourte sie mit Amy Winehouse. Nachdem sie im letzten Jahr mit ihrer dritten LP, »Wirewalker«, den großen Schritt zu oppulenteren Instrumentierungen wagte, hat Barbieri nun erstmals ein komplettes Album ganz auf Italienisch geschrieben. Während unseres Festivals kommt es zur Uraufführung.

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JOHN ROBERTS (US)

John Roberts

Foto: Palomino Print

John Roberts / 00:20 – 01:20

Sein Album »Glass Eights« gehört zum absoluten Kerninventar neuerer elektronischer Musik. Die Augen und Ohren der geschätzten Hörerschaft wurden jedenfalls groß, als der US-Amerikaner John Roberts damit vor sechs Jahren beim Hamburger Label dial. debütierte. Bis heute beherrscht Roberts dabei die hohe Kunst, luftige Tanzflächenfüller und akustische Kopfkinoprojektoren gleichermaßen aus dem Ärmel zu schütteln. Und weil derart talentierte Menschen meist mehr als eine Leidenschaft haben, gibt er mit dem immer wieder hochkarätig besetzten und intelligent getexteten Travel Almanac – laut Selbstbeschreibung – auch die »first true post-tourism publication« heraus. Nun kehrt John Roberts allerdings nicht vom Schreibtisch, sondern aus dem Studio zurück und präsentiert erstmals als Uraufführung sein neuestes Werk, für das er zu einer Serie von begleitenden Kurzfilmen in den Kinosaal bittet. Augen und Ohren aufgesperrt!

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Pop-Kultur 2016